Um einen Anhänger zu befestigen, einen Wohnwagen zu ziehen oder einen Heckträger fürs Fahrrad zu montieren, ist meist eine Anhängerkupplung (kurz: AHK) erforderlich. Diese muss in der Regel nachgerüstet werden – kaum ein Hersteller liefert seine Fahrzeuge standardmäßig mit der Kupplung aus.
Dank der Anhängerkupplung können Sie das Auto ganz einfach um weiteres Ladevolumen ergänzen. Bevor Sie nun aber eine x-beliebige Kupplung kaufen, sollten Sie prüfen, ob Ihr Auto überhaupt nachgerüstet werden kann. Und noch ein paar andere Aspekte wie die Art der Anhängerkupplung oder die Typgenehmigung sind zu beachten.
Funktioniert das Nachrüsten der Anhängerkupplung bei jedem Auto?
Das Nachrüsten einer Anhängerkupplung funktioniert bei fast allen Autos, es gibt nur wenige Ausnahmen. Zu den Ausnahmen gehören z.B. Sportwagen, sehr kleine Fahrzeuge und bestimmte Hybrid- und Elektrofahrzeuge.
Relevant sind bei der Frage, ob eine Nachrüstung einer AHK möglich ist, vor allem folgende Faktoren:
- Fahrzeugtyp: Die Möglichkeit, eine Anhängerkupplung nachzurüsten, hängt stark vom Fahrzeugtyp ab. Bei PKW, SUV und Vans ist dies meist problemlos möglich. Bei Sportwagen oder sehr kleinen Fahrzeugen kann es jedoch schwierig oder sogar unmöglich sein.
- Fahrgestell und Rahmen: Das Fahrzeug muss ein stabiles Fahrgestell und eine ausreichende Rahmenkonstruktion besitzen, um die zusätzliche Belastung durch Anhänger sicher tragen zu können. Manche Modelle sind ab Werk nicht für diese Belastungen ausgelegt, Stichwort: Stützlast und Anhängelast.
- Elektrik: Für den Betrieb der Anhängerbeleuchtung ist eine spezielle Elektronik nötig, die in das Fahrzeug integriert werden muss. Manche Autos benötigen hierfür spezielle Kabelsätze oder sogar eine Programmierung der Fahrzeugelektronik.
- Anhängerlast: Auch wenn das Fahrzeug für eine Anhängerkupplung geeignet ist, muss beachtet werden, welche Anhängelast das Auto ziehen darf. Diese Informationen finden sich in der Zulassungsbescheinigung oder im Handbuch des Fahrzeugs.
Wo kann man sich informieren, ob die Anhängerkupplung nachträglich angebaut werden kann?
Sie können sich an Ihren Fahrzeughersteller wenden, um zu erfahren, ob überhaupt eine Anhängerkupplung nachrüstbar ist und wenn ja, welches Modell empfehlenswert ist.
Aufschluss geben auch die Fahrzeugpapiere. Hier stehen die wichtigen Werte "maximale Anhängelast" und "maximale Stützlast". Fehlen die Angaben in den Fahrzeugpapieren, müssen Sie leider auf das Nachrüsten der Anhängerkupplung verzichten
Vielleicht ist dann aber der Transport auf dem Dach eine Alternative für Sie. Mehr Infos dazu finden Sie in unserem Blogbeitrag „Fahrradtransport mit dem Auto – 4 Varianten im Vergleich“ und im Lexikonartikel „Dachträger“.
Verschiedene Arten bei Anhängerkupplungen
Anhängerkupplungen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Montage und Funktionsweise nach:
Starre Anhängerkupplung
- wird fest mit dem Fahrzeug verbaut
- Nachteil: kein Entfernen bei Nichtgebraucht möglich
- Vorteil: zuverlässigste Verbindung für Hänger und Heckträger, gute Lösung für häufige oder dauerhafte Nutzung
Abnehmbare Anhängerkupplung
- Vorteil: flexibel entfernbar bei Nichtnutzung, gute Lösung für sporadische Nutzung, keine Platzprobleme beim Einparken
- Nachteil: weniger belastbar als starre Version
Schwenkbare Anhängerkupplung
- eine Mischung aus starrer und abnehmbarer Kupplung
- Vorteil: ist zwar fest verbunden, kann aber durch Schwenken unter Stoßstange geschoben werden
- Nachteil: teurer als die beiden anderen Versionen, nicht für jedes Fahrzeugmodell geeignet (kann z.B. passieren, dass die Kugelstange gar nicht unter das Fahrzeug passt)
Nachrüstung vom Fahrzeughersteller oder vom Drittanbieter?
Die Nachrüstung mit einer Anhängerkupplung vom Fahrzeughersteller hat den Vorteil, dass Sie ein Modell erhalten, was wirklich zu Ihrem Fahrzeug passt. So gibt es keine Probleme bei der Genehmigung und Sie gehen sicher, dass der Kupplungs-Elektrosatz zur Fahrzeugelektrik passt.
Beim Kauf eines Anhängerkupplung-Nachrüstsatzes von einem Drittanbieter müssen Sie erst prüfen:
- Hat die Anhängerkupplung eine Genehmigung nach UNECE-Regelung Nr. 55?
- Sind die Fahrzeugelektrik und die Kupplungselektrik kompatibel?
Was kostet das Nachrüsten einer Anhängerkupplung?
Die starren Anhängerkupplungen sind am günstigsten. Die Preise für einen Bausatz inkl. Montage in einer Werkstatt beginnen bei ca. 500 Euro. Wenn Sie ständig sehr schwere Lasten bewegen möchten, lohnt sich aber der Kauf einer teureren Kupplung mit längerer Lebensdauer.
Die abnehmbaren Modelle kosten schon rund doppelt so viel, inkl. Einbau. Am kostspieligsten sind die schwenkbaren Anhängerkupplungen. Hier landen Sie bei mindestens 1.200 Euro.
Anhängerkupplung beim Auto selbst nachrüsten oder Werkstatt beauftragen?
Wer selbst nachrüsten will, muss Folgendes mitbringen:
- handwerkliche Fähigkeiten
- gutes Fahrzeug-Know-how
- passendes Werkzeug zum Nachrüsten
Da den Nachrüstungen meist ausführliche Anleitungen zum Einbau beiliegen, können versierte Schrauber durchaus selbst tätig werden. Planen Sie aber mehrere Stunden für den Einbau ein.
Wer den Einbau einer Werkstatt überlässt, zahlt zwar mehr, spart dafür aber Zeit und geht sicher, dass alles fachgerecht verbaut und angeschlossen wurde.
In Anbetracht dessen, dass mit der Anhängerlast auch ein teils erhebliches Zusatzgewicht hinzukommt (insbesondere beim Wohnwagen), sollten Sie sich sehr gut überlegen, ob Sie die AHK selbst anbauen oder besser eine Fachwerkstatt beauftragen.
Nachrüstung der Anhängerkupplung: Genehmigung durch TÜV erforderlich?
Nicht eintragungspflichtig ist die Anhängerkupplung beim Auto, wenn Folgendes gilt:
- Marke und Typ des Nachrüstsystems stehen schon im Zulassungsschein/Typenschein oder
- Nachrüstung hat EG-Typgenehmigung
Ansonsten muss der TÜV die Kupplung prüfen und genehmigen. Um Probleme bei Kontrollen zu vermeiden, führen Sie am besten die Montageanleitung immer im Auto mit.
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