Tönungsfolien verbinden Sonnenschutz mit einer attraktiven Optik. Dank der dunklen Folien wird ein Großteil der Infrarotstrahlung abgehalten, wodurch die Klimaanlage geschont wird. Und dank der edlen Erscheinung der getönten Scheiben erhält das Fahrzeug eine Wertsteigerung.  

Wer die Autoscheiben selbst tönen möchte, sollte aber einige Vorschriften bedenken und sich bewusst sein, dass die Befestigung Geduld und Fingerspitzengefühl erfordert. Was Sie aus rechtlicher Sicht und bei der Anbringung der Folien beachten müssen, zeigen wir Ihnen im folgenden Beitrag.  

Was ist bei der Scheibentönung erlaubt, was nicht? 

Die Folien dürfen nicht auf allen Fenstern angebracht werden. Denn so praktisch die Tönung als Sonnenschutz auch ist, sie kann die Sicht nach draußen beeinträchtigen. Deshalb ist die Scheibentönung beim Auto verboten für: 

  • Frontscheibe 
  • vordere Seitenscheiben 

So wird die Sicht für den Fahrer nicht beeinträchtigt und andere Verkehrsteilnehmer können den Fahrer erkennen. Immerhin ist in vielen Fahrsituationen ein Sichtkontakt wichtig.  

Es gibt zwar auch die Möglichkeit, die Frontscheibe und die Seitenscheiben mit einer leichten Scheibentönung zu versehen, die Umsetzung bleibt jedoch den Fahrzeugherstellern vorbehalten.  

Zudem macht der Gesetzgeber Vorgaben zum Verdunklungsgrad der Tönungsfolien: 

Die abgetönten Scheiben müssen noch mindestens 70 Prozent des Lichts durchlassen. 

Tönungsfolien mit ABG-Nummer 

Sie sollten beim Kauf der Tönungsfolie darauf achten, dass sie eine Allgemeine Bauartgenehmigung – kurz ABG – besitzt. Sie ist entweder auf der Folie aufgedruckt oder wird mitgeliefert. Die ABG-Nummer bestätigt, dass die Tönungsfolie für den Straßenverkehr zulässig ist. Das bedeutet zugleich, dass keine extra TÜV-Eintragung für diese Folien erforderlich ist.  

Im Umkehrschluss bedeutet das, dass Sie für Scheibenfolien ohne ABG-Nummer immer eine TÜV-Abnahme benötigen. Hier sollten Sie sich natürlich vor der Befestigung informieren, ob die Folierung die TÜV-Anforderungen erfüllt.  

Autofolie selbst befestigen – so funktioniert's 

Jeder kann grundsätzlich selbst seine Autoscheiben tönen, sofern die Vorschriften bzgl. des Verdunklungsgrads sowie der Scheibenposition eingehalten werden. Damit das Ergebnis perfekt wird, ist jedoch Geduld gefragt. Außerdem kommt es auf das richtige Zubehör zum Befestigen der Folien an.  

Folienrollen vs. passgenaue Folien 

Bereits zugeschnittene passgenaue Folien können direkt befestigt werden, während Sie die Rollenware erst passend zu Größe und Form der Heck- und Seitenscheiben zuschneiden müssen. Da die erste Variante die Arbeiten erleichtert, ist sie auch teurer als die Folie von der Rolle.  

Welche Materialien und Werkzeuge benötigt man für die Scheibentönung? 

Neben der Folie selbst benötigen Sie weiteres Zubehör, damit die Tönung der Autoscheiben gelingt:  

  • Cuttermesser
  • Rakel 
  • Heißluftpistole oder Fön 
  • Applikationslösung oder Mischung aus Wasser + Spülmittel 
  • Tuch, Lappen oder Küchenrolle 
Autoscheibe einsprühen Vorbereitung Tönungsfolie Tönungsfolie befestigen Heißluftpistole Cutter Tönungsfolie abschneiden Tönungsfolie an Innenscheibe befestigen

 

Ablauf der Scheibentönung 

Weder Sommerhitze noch Eiseskälte sind für die Befestigung der Tönungsfolien optimal. Am besten befestigen Sie die Folien in einem geschlossenen Raum, der möglichst staubfrei ist. 

 Gehen Sie für die Befestigung folgendermaßen vor: 

  1. Scheiben innen und außen reinigen, ggf. Scheibenwischer entfernen, damit sich die Folie leichter befestigen lässt
  2. Rollenware grob zuschneiden
  3. Fenster von außen mit Applikationslösung/Wasser-Spülmittel-Mischung einsprühen 
  4. Folie vorsichtig auflegen – Klebeseite nach außen auf die Außenscheibe 
  5. Folie richtig positionieren – durch die darunter befindliche Flüssigkeit lässt sie sich noch verschieben 
  6. mit dem Rakel Folie an einer durchgehenden horizontalen Linie glattziehen 
  7. von dieser Befestigung aus die Folie nach allen Seiten hin glattziehen 
  8. kleine Falten beseitigen mit der Heißluftpistole: vorsichtig erhitzen (nur kurz auf die Scheibe halten) und mit Rakel glattstreichen 
  9. Folie mit dem Cuttermesser entlang der gepunkteten Linie der Scheibe zuschneiden – Vorsicht! Nicht die Scheibe beschädigen! 
  10. Folie vorsichtig von der Scheibe entfernen und auf glatter Fläche zwischenlagern – darauf achten, dass die Folie dabei keine Falten schlägt 
  11. Innenscheibe mit Applikation/Wasser-Spülmittel-Gemisch einsprühen und Tücher bereitlegen 
  12. Entfernen Sie die Schutzfolie der Klebeseite, setzen Sie die Folie auf der Innenscheibe auf und besprühen Sie die Folie mit Applikation/Wasser-Spülmittel-Gemisch 
  13. Folie mit dem Rakel glatt streichen wie in Punkt 6 und 7 beschrieben und danach die Flüssigkeit auf der Folie mit dem Tuch abwischen 

Nach der Befestigung müssen die Folien zwei Wochen trocknen lassen. In dieser Zeit sollten Sie die Scheiben weder berühren noch abwischen. Nur so kann sich die Folie perfekt mit der Scheibe verbinden

 

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