Sommer, Sonne, Autobahn – und das Auto wird zum Backofen. Gerade Fahrer von Elektroautos stellen sich dann öfters die Frage, ob der Klimaanlagenverbrauch so viel Energie benötigt, dass man eventuell liegen bleibt. Kein schöner Gedanke mitten im Stau auf der Autobahn.  

Kostet bei der Klimaanlage im E-Auto der Verbrauch im Sommer wirklich so viel Reichweite wie oft behauptet wird? Das klären wir im folgenden Blogbeitrag. Außerdem vergleichen wir, wie sich der Klimaanlagen-Verbrauch im Elektroauto im Vergleich zum Verbrenner schlägt.  

Schon so viel: Sie können sich recht entspannt in Ihrem E-Auto zurücklehnen – denn wir haben gute Nachrichten für alle, die im Elektroauto einen kühlen Kopf bewahren wollen! 

Wie viel Strom verbraucht die Klimaanlage im E-Auto? 

E-Auto Klimaanlage SommerZunächst einmal: Ja, die Klimaanlage im Elektroauto verbraucht Strom – aber keine Unmengen. Beim Einschalten der Klimaanlage fließt Energie aus der Antriebsbatterie in den Klimakompressor. Wie hoch dieser Klimaanlagen-Verbrauch im E-Auto ausfällt, hängt vor allem von der gewünschten Kühlleistung ab – sprich: von der Temperaturdifferenz zwischen draußen und drinnen​. 

Ein paar grobe Richtwerte: 

  • Müssen nur etwa 5 °C Differenz überbrückt werden (z.B. 25 °C draußen, 20 °C im Innenraum), braucht die Klimaanlage ungefähr 0,5 bis 1 kWh Extra-Energie pro 100 km Fahrt. 
  • An richtig heißen Tagen mit 30+ °C Außentemperatur steigt der Verbrauch der Klimaanlage im Elektroauto auf etwa 1 bis 2 kWh pro 100 km​. Diese zusätzlichen kWh kommen also obendrauf zum normalen Verbrauch Ihres E-Autos. 

Damit wird klar: Je größer die gewünschte Kühlung, desto mehr Strom fließt. Steht Ihr Fahrzeug in der prallen Sonne und der Innenraum ist bereits um die 40 bis 50 °C heiß, muss die Klimaanlage anfangs kräftig arbeiten. Hat sie dagegen das Wageninnere erst einmal auf ein angenehmes Niveau gebracht, geht der Verbrauch zurück. 

Wärmepumpe sorgt für mehr Effizienz in modernen E-Autos 

Moderne Elektroautos helfen hier mit effizienter Technik: Viele aktuelle Modelle besitzen eine Wärmepumpe für die Klimatisierung. Diese kann nicht nur im Winter heizen, sondern im Sommer auch kühlen – und das effizienter als herkömmliche Klimaanlagen​. Dadurch müssen Sie sich keine großen Sorgen machen, dass Ihnen die Klimaanlage den Akku „leersaugt“​.  

Welche Auswirkungen hat der Elektroauto Klimaanlage Verbrauch auf die Reichweite? 

Auto Klimaanlage LüftungsschlitzeWenn die Klimaanlage Strom zieht, steht dieser natürlich nicht mehr für den Antrieb zur Verfügung. Weniger Akku bedeutet geringere Reichweite – so weit die Theorie. Doch wie stark macht sich der Klimaanlage E-Auto Verbrauch in der Praxis bemerkbar? 

Die gute Nachricht: Die Einbußen sind meist überschaubar. Der ADAC hat hierzu in seinem 2024 eingerichteten Testlabor Elektromobilität einen Tesla Y (Verbrauch im Normzyklus WLTP rund 14,4 kWh/100 km) in einer Klimakammer einem sommerlichen Stresstest unterzogen: 

Die Ergebnisse: 

  • Läuft die Klimaanlage an einem warmen 25 °C Tag mit leichtem Kühlbedarf (rund 0,5 kWh/100 km extra), sinkt die Reichweite nur um knapp 3 km auf 100 km Strecke​. 
  • Selbst bei großer Hitze jenseits der 30 °C – was etwa 2 kWh/100 km Mehrverbrauch bedeutet – verliert das Model 3 nur ca. 12 km Reichweite auf 100 km​. 

E-Auto Klimaanlage Verbrauch im Stau: Langzeit-Test zeigt ebenfalls positives Ergebnis 

Beim Langzeit-Test wurde das Tesla Model Y in einer Klimakammer auf 35 °C Außenhitze gebracht, über acht Stunden lang, um einen Überstunden-Stau zu simulieren​. Das Fahrzeug wurde auf 20 °C Innentemperatur klimatisiert (Camping-Modus) und startete mit 60 Prozent Akkustand​. 

Das Ergebnis des Langzeit-Stau-Tests bei Hitze: 

  • Die Klimaanlage brauchte im Schnitt etwa 1,5 kW Leistung und verbrauchte über die 8 Stunden insgesamt rund 12 kWh​. Das entsprach nur 16 Prozent der Batteriekapazität – oder ungefähr 8 km Reichweite Verlust pro Stunde Stillstand​. 

Mit anderen Worten: Pro Stunde Stau "verliert" das Auto etwa so viel Reichweite, wie es sonst auf 8 Kilometern verbrauchen würde. Nach den vollen acht Stunden waren noch rund 84 Prozent der Batterie übrig. Hochgerechnet auf 100 Prozent Akku hätte das E-Auto theoretisch deutlich über 40 Stunden im Stand durchkühlen können! 

Ähnlich sieht es bei anderen E-Autos aus, z.B. dem Skoda Enyaq: Um die 11 bis 12 km weniger pro 100 km bei sehr starker Kühlung​. Diese Werte sind kein Grund zur Panik, denn im Alltag fällt ein so kleiner Reichweitenverlust kaum ins Gewicht

Auch neutrale Stellen wie der TÜV bestätigen, dass die Klimaanlage die Reichweite nur moderat beeinflusst. Laut TÜV kann an sehr heißen Tagen die Reichweite um etwa 10 bis 15 Prozent sinken​. Das ist bereits der Worst Case – und beinhaltet sämtliche Hitze-Einflüsse, nicht nur die Innenraumkühlung. Faktoren wie Alter und Wartungszustand der Klimaanlage spielen ebenfalls eine Rolle​.  

Insgesamt gilt aber: Der Mehrverbrauch durch die Kühlung im Sommer ist bei einem Elektroauto recht moderat. 

Klimaanlage im Elektroauto vs. Verbrenner: Der Vergleich 

Auto Klimaanlage Reglerknopf ACManch einer mag einwenden: „Aber im Benziner kostet mich die Klimaanlage doch auch nicht den halben Tank!“ Stimmt, auch im Verbrenner ist der Klimabetrieb nur ein Zusatzverbrauch. 

Interessant ist aber: Im direkten Vergleich schneidet das E-Auto sogar besser ab. Der Mehrverbrauch durch die Klimaanlage fällt beim Elektroauto geringer aus als beim klassischen Verbrenner, vor allem in Standphasen. Warum ist das so?  

Ein E-Auto betreibt im Stau nur den Klimakompressor elektrisch, während ein Verbrenner den ganzen Motor laufen lassen muss, um kühlen zu können. Im oben genannten ADAC-Stautest hat man das einmal durchgerechnet: Der Tesla verbrauchte rund 1,5 kW pro Stunde für die Klimaanlage​. Ein vergleichbarer SUV mit Verbrennungsmotor hätte hingegen zwischen 1 und 1,5 Liter Benzin pro Stunde verbraucht​. Das entspricht einer Energie von 10 bis 15 kWh pro Stunde – also etwa zehnmal so viel wie beim E-Auto!​ 

Mit anderen Worten: Die Klimaanlage im E-Auto arbeitet um ein Vielfaches effizienter. Zudem bläst das E-Auto im Stand keine Abgase in die Luft, während der Verbrenner im Leerlauf CO₂ und andere Schadstoffe ausstößt​. 

Während der Fahrt liegen E-Auto und Verbrenner beim Klimaanlagen-Verbrauch auf ähnlichem Niveau. In einem Benziner oder Diesel führt eine laufende Klimaanlage ebenfalls zu Mehrverbrauch – je nach Außentemperatur und Fahrbedingungen können das 0,2 bis 0,5 Liter mehr auf 100 km bedeuten, was ungefähr 5 bis 10 Prozent mehr Sprit entspricht. 

Ähnliches haben wir beim Elektroauto gesehen: Um die 0,5 bis 2 kWh/100 km extra, also 3 bis 15 Prozent mehr Stromverbrauch​. In beiden Fällen also ein zusätzlicher Energiehunger, der aber im üblichen Rahmen bleibt. Kühlen kostet nun mal Energie – beim E-Auto wie beim Verbrenner. Allerdings profitiert das Elektroauto davon, dass sein Antrieb insgesamt sehr effizient arbeitet.  

Im Stadtverkehr oder Stau ist der Stromer klar im Vorteil, weil er im Stillstand fast keinen Energiebedarf hat, außer eben für Nebenverbraucher wie die Klimaanlage. Verbrenner müssen im Leerlauf weiter Kraftstoff verbrennen, was sehr ineffizient ist. Die Entwicklung moderner Klimaanlagen (Stichwort Wärmepumpe) tut ihr Übriges, um E-Autos immer effizienter zu klimatisieren. 

Bleibt ein E-Auto mit Klimaanlage im Sommer liegen? 

Wichtig ist natürlich der gesunde Menschenverstand: Wenn Ihr Akkustand bereits sehr niedrig ist und kein Ladepunkt in Reichweite, sollten Sie generell haushalten – das gilt aber genauso für den Verbrenner, der mit letztem Benzinrest ebenfalls ohne Klimaanlage weiterkäme. 

Grundsätzlich gilt: Verzichten Sie nicht vorsorglich auf das "kühle Lüftchen" im E-Auto, nur um ein paar Kilometer Reichweite zu sparen! Die Klimaanlage macht nur einen Teil der Verbrauchsfaktoren aus (neben Fahrstil, Geschwindigkeit, Topografie etc.)​. Ihre Sicherheit und Ihr Komfort gehen vor – schließlich können hohe Innenraumtemperaturen die Konzentration und Gesundheit beeinträchtigen. 

Bei modernen E-Autos ist der Klimaanlage Verbrauch zudem beeinflussbar, indem das Auto vor Fahrtbeginn klimatisiert wird, z.B. während des Ladens oder per App-Timer, sodass Sie mit angenehmer Temperatur starten können, ohne Reichweite einzubüßen. Also: Keine Scheu vor dem Knopf mit dem Schneeflocken-Symbol! Ihr Elektroauto verkraftet den Klimaanlagen-Einsatz im Sommer in aller Regel problemlos. 

  

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