Ladestandard zum Laden mit Wechsel- und Gleichstrom

 

ccs-ladesystem

 

CCS steht für Combined Charging System, übersetzt: kombiniertes Ladesystem. Dabei handelt es sich um einen internationalen Ladestandard für Elektroautos, mit dem sowohl per Gleichstrom als auch per Wechselstrom geladen werden kann. Bei CCS sind Stecker und Ladekabel fest in der Ladestation installiert. Die normative Grundlage für CCS ist die IEC 62196. Konkurrenten des CCS Ladesystems sind das GB Standard 20234 aus China und das bei japanischen Herstellern häufig zum Einsatz kommende System CHAdeMO.


Varianten der CCS Ladesysteme


Es gibt zwei CCS-Ladesysteme, die jedoch die gleichen Kommunikationsprotokolle nutzen:

ccs-typ1-typ2

 

Combo-2 (Europa)

 

Der Combo-2-Stecker basiert auf der Typ-2-Fahrzeugkupplung und wurde um zwei extra Gleichstromsteckerpole im unteren Teil erweitert. Fahrzeuge, die mit einer CCS-Ladedose ausgestattet sind, können sowohl mit einem Combo-2-Stecker als auch mit einem Typ-2-Stecker geladen werden. Die Typ-2-Stecker und die Combo-2-Stecker sind die EU-Standardsteckverbindungen für eine Ladeleistung über 3,6 kW Wechselstrom und über 22 kW Gleichstrom. Grundlage hierfür bildet die Ladesäulenverordnung.


Combo-1 (Nordamerika)


Basis ist hier die Typ-1-Fahrzeugkupplung, die nur für einphasiges Laden ausgelegt ist. Auch beim Combo-1-Stecker wurden zwei zusätzliche Gleichstromsteckerpole ergänzt.

 

Ladeleistung mit CCS-Stecker

 

ccs-ladestecker-ladekable

 

Theoretisch sind bis zu 170 kW mit dem CCS-Stecker möglich. In der Praxis wird derzeit aber meist nur ein Wert von 50 kW erreicht. Der Stromtankstellen-Betreiber Ionity (2017 gegründetes Joint-Venture von BMW, VW, Ford und Daimler) ist dabei, Schnellladestation an den europäischen Hauptverkehrsachsen zu errichten. Diese High Power Charger sollen bis zu 350 kW schaffen. Wie schnell der Akku an solchen Ladestationen aufgeladen werden kann, ist allerdings vom Ladegerät des Fahrzeugs abhängig.


Entwicklung des CCS Ladesystems


Zu Beginn wurden e-Autos mit fest im Fahrzeug integrierten Ladegeräten über Wechselstrom aufgeladen, wobei es eine Vielzahl an Steckern gab, z.B.:

  • Haushaltsstecker mit 2,5 kW
  • CEE-Stecker (die blauen Campingstecker) mit 3,7 kW
  • Industrie-Drehstrom-Stecker mit 43 kW

Auf Fahrzeugseite wurde vor allem der Typ-1-Stecker verbaut. Dieser wurde ursprünglich (2001) in den USA genormt und war auch in Asien weit verbreitet. Das Problem dieses Steckers bestand aber darin, dass er durch die einphasige Konstruktion nicht die Nutzung von Drehstrom ermöglicht, der in Europa weit verbreitet ist.

Als die Autoindustrie bei der anstehenden Standardisierung zur Gleichstromladung eine einheitliche Norm forderte (immerhin sind damit höhere Ladeleistungen möglich), entstand schließlich 2010 der CHAdeMO-Stecker, der in Japan entwickelt wurde. Der in Nordamerika entwickelte Typ-1-Stecker und der in Europa entwickelte Typ-2-Stecker wurden im Zuge der Etablierung eines Standards für Gleichstrom fahrzeugseitig mit zwei zusätzlichen Hochstromkontakten ergänzt. Beide wurden 2011 zur Normung nach IEC 62196-3 eingereicht.

Vor allem deutsche Autohersteller fokussierten sich auf das CCS-2-System mit dem Ziel, in ganz Europa ein einheitliches Laden mit verschiedenen Leistungsstufen zu ermöglichen und sowohl mit Wechsel- als auch mit Gleichspannung laden zu können.

Die ersten Elektrofahrzeuge mit CCS kamen 2013 auf den Markt, allerdings war das System aufpreispflichtig. Die erste CSS-Ladestation von BMW ging im Juni 2013 in München ans Netz.

2016 trat die Ladesäulenverordnung in Kraft, in der der Combo-2-Standard für alle neu zu errichtende Gleichstrom-Ladestationen vorgeschrieben wurde.

Im gleichen Jahr wurde ein neues CCS-Schnellladesystem vorgestellt, das eine Leistung von bis zu 350 kW bietet. Das ermöglicht Fahrzeugen mit einer darauf abgestimmten Batterie die Ladung auf 80 Prozent binnen 15 Minuten.

 


Bildnachweis:

© svetolk – stock.adobe.com
© Shinpanu – stock.adobe.com
© Longfin Media – stock.adobe.com