Individuelle Fahrzeugmodifizierung

 

vintage chevrolet

 

Ein Fahrzeug wird als Custom Car bezeichnet, wenn es nach individuellen Wünschen und Vorstellungen des Besitzers modifiziert wurde. Die Umbauten sind demnach das Car Customizing. In der Regel wird der Begriff Custom Car erst dann für ein Auto verwendet, wenn es sich um sehr umfangreiche Veränderungen handelt. Custom Cars sind aber nicht mit Art Cars zu verwechseln. Art Cars sind Fahrzeuge, die extra als Kunstwerke gestaltet wurden, meist von berühmten Künstlern. Ein Beispiel sind die BMW Art Cars.

 

Ab wann ist ein Fahrzeug ein Custom Car?


Nur weil ein Auto tiefer gelegt wurde oder eine ausgefallene Lackierung erhält, ist es meist noch kein Custom Car. Solche Fahrzeuge stellen vielmehr extreme Veränderungen des Ausgangs-Serienfahrzeugs dar, bei der sich die Optik sehr stark ändert und letztlich ein durch und durch einzigartiges Auto entsteht. Erst dann ist es ein Custom Car.

 

Was wird beim Car Customizing angepasst?


Das ist immer sehr individuell und von den Wünschen des Fahrzeugbesitzers abhängig. Teilweise sind Leistungssteigerungen integriert, teilweise findet ein Swapping statt – dabei wird der komplette Motor des Autos getauscht.
Bei den meisten Custom Cars geht die Veränderung jedoch mit einer starken Anpassung der Optik einher, sei es beim Interieur oder beim Exterieur. Oft werden die Fahrzeuge so umgebaut und ausgestattet, dass sie die Hobbys und Vorlieben der Besitzer sofort erkennen lassen.


Einige Beispiele für Änderungen im Rahmen des Car Customizing:

  • Flügel- oder Selbstmördertüren
  • extreme Tieferlegung oder Hochlegung
  • Veränderung der Fahrzeuglänge oder -breite
  • Kettenlenkräder
  • Anpassung der vorderen Sitzbereiche mit einer durchgängigen Sitzbank

 

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Die größte Herausforderung bei Custom Cars: Änderung der Fahrzeugproportionen


Die Proportionen des Autos werden entweder vertikal oder horizontal verändert, wobei die Arbeiten wie folgt unterschieden werden:

Chopping / Top Chop

  • Dach des Fahrzeugs wird abgesenkt

Channeling

  • nur bei Autos mit Leiterrahmenkonstruktion möglich
  • bewirkt eine Tieferlegung
  • hat keine Auswirkungen auf die Modifikation der Aufhängung

Sectioning

  • Entnahme eines horizontalen Stücks der Karosserie
  • obere Hälfte der Karosserie wird näher an die untere Karosseriehälfte herangerückt

 

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Das Sectioning bewirkt die stärkste Änderung der Fahrzeugproportionen und ist wesentlich komplizierter und aufwändiger als Chopping und Channeling. Dafür kommt Sectioning bei den Custom Car Fans auch am besten an.

Besonders schwierig ist die Platzierung der Einschnitte, schließlich müssen die „übrig bleibenden“ Karosserieteile wieder exakt zusammenpassen. Auch beim Innenraum sind dadurch Anpassungen erforderlich – in gleichem Maß wie bei der Karosserie. Und letztlich muss noch der Unterboden modifiziert werden, um mit dem Innenraum und der neuen Karosserieform zusammenzupassen, was wiederum die Anpassung bei Lichtmaschine und Luftfilter nach sich zieht.


Entstehung der Custom Cars


Die extravaganten Fahrzeugänderungen haben einen eher „trockenen“ Hintergrund: Fahrzeuge wurden einfach schon immer auf die Bedürfnisse bestimmter Käufer/Käufergruppen angepasst, z.B. für Bestatter oder Behörden.

Custom Cars als Modeerscheinung bzw. als Anpassung, die nicht unbedingt auf die Verbesserung der Fahrzeugnutzung abzielt, gibt es seit den 40er Jahren in den USA. Zu dieser Zeit war das Ford T-Modell das beliebteste Fahrzeug, um individuelle Anpassungen vorzunehmen, insbesondere beim Umbau zum HotRod, z.B. mit:

  • dicken Rädern/Reifen
  • glänzende Side Pipe Auspuffrohre
  • Big Block Motor mit Chromverzierungen

Alles unter dem Motto: Je auffälliger, desto besser. Das zweite Ford-Modell, der Ford B 1932 (umgangssprachlich als Deuce bezeichnet), war ebenso bei Customizing Fans beliebt.


Die Amerikaner hatten in puncto Fahrzeugumbau auch den Vorteil, dass keine Behörde wie der TÜV existierte, der in Deutschland solche Anpassungen stark reglementiert. Der TÜV konnte erst mit einem sehr hochwertigen Customizing überzeugt werden, die Fahrzeuge nach den Umbauten zuzulassen. Damit breiteten sich die Custom Cars schließlich auch in Europa aus.

 

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Custom-Szenen und Custom-Stilrichtungen

 

Es gibt viele Stilrichtungen und Szenen im Car Customizing, z.B. Gruppen, die nur Fahrzeuge eines bestimmten Herstellers anpassen. Bei den deutschen Custom Car Fans sind amerikanische Fahrzeuge sehr beliebt. Automuseen, Clubs oder Technikmuseen veranstalten oft Custom Car Treffen, bei denen Preise für die besten Umbauten vergeben werden.

 

Custom Cars der Stars


Nicht nur teuer, sondern auch einzigartig. Das ist bei einigen Promis beim Fahrzeugkauf besonders wichtig und so ist die Welt der Prominenten auch ein bunter Reigen an Custom Cars.

Einige Beispiele:

  • Pianist Lang Lang: Bugatti Veyron Grand Sport Vitesse – natürlich passend in den Farben einer Klaviertastatur
  • Barack Obama: Cadillac One – Cadillac ist allgemein bekannt für seine Präsidentensonderanfertigungen
  • Kanye West: Lamborghini Urus – nicht ganz so auffälliges Fahrzeug mit mattem Sandlook, die Felgen fallen aber definitiv ins Auge

 

 

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