Die elektrische Lenkkraftunterstützung erfolgt im Gegensatz zu hydraulischen Lenkhilfesystemen durch einen Elektromotor. Der Effekt beider Systeme ist gleich: Sie reduzieren den Kraftaufwand beim Lenken bei geringer Fahrgeschwindigkeit, z.B. beim Einparken, und verbessern damit die Fahreigenschaften.

Funktionsweise von EPHS und EPS

Während das herkömmliche hydraulische Lenksystem mit einer riemenangetriebenen Lenkhilfpumpe funktioniert, übernimmt das beim elektrohydraulischen System (EPHS) das Motor-Pumpen-Aggregat (MPA). Es besteht aus:

• Elektromotor
• Zahnradpumpe
• Ausgleichsbehälter für die Hydraulik-Flüssigkeit
• Steuergerät

In welchem Maße die Lenkung unterstützt wird, hängt vom Lenkmoment, von der Fahrgeschwindigkeit und der Lenkgeschwindigkeit ab. Über Sensoren werden diese Daten und ein entsprechender Befehl an die elektrische Hydraulikpumpe weitergegeben. Die elektrische Lenkunterstützung (EPS) verzichtet komplett auf die Hydraulikflüssigkeit. Hier wird allein über einen Elektromotor gesteuert.

Vorteile des elektrischen Systems gegenüber der herkömmlichen Hydrauliksteuerung

Die elektrische Lenkunterstützung (EPS) schaltet sich erst dann ein, wenn sie wirklich zur einfacheren Lenkung benötigt wird. Gleiches gilt für die elektrohydraulische Variante (EPHS). Dadurch ergibt sich eine deutliche Energieeinsparung zu rein hydraulischen Systemen. EPHS spart bis zu 75 % ein, EPS sogar 90 %. Dadurch verbrauchen Sie weniger Kraftstoff und die CO2-Emission sinkt.

Weitere Vorteile:

• robustes System mit hoher Zuverlässigkeit – kein Wartungsaufwand
• Schutz der Umwelt, da keine Hydraulikflüssigkeit benötigt wird (bei EPS)
• Funktionsprüfung durch ein Diagnosesystem möglich
• Anbindung von Fahrerassistenzsystemen möglich, z.B. Einparkhilfe, Spurhalteassistent

Verschiedene EPS Bauformen

Je nachdem, wo die Servoeinheit aus Motor und Steuergerät positioniert ist und welches Getriebe zum Einsatz kommt, lassen sich drei Bauarten beim EPS unterscheiden:

P-EPS:
• steht für Pinion-EPS
• Servoeinheit befindet sich am Lenkgetrieberitzel
• Getriebeart: Schneckenrad/-welle

R-EPS:
• steht für Rack-EPS
• Servoeinheit um Zahnstange (parallel oder konzentrisch)
• Getriebeart: Riemen und Kugelumlaufgewindetrieb bei achsparalleler Anordnung

C-EPS:
• steht für Column-EPS
• Servoeinheit befindet sich im Lenkstrang
• Getriebeart: Schneckenrad/-welle

EPS bei BMW

In BMW-Modellen wird die elektronische Lenkunterstützung seit 2011 eingesetzt, genauer gesagt Rack-EPS mit Zahnstangenantrieb. Steuergerät und E-Maschine verlaufen parallel zur Zahnstange. Rack-EPS ermöglicht einen sehr hohen Wirkungsgrad und ein niedriges Trägheitsmoment. Die Lenkung wird absolut präzise angesprochen, ebenso präzise verläuft die Reaktion der Lenkkräfte.