Mit Runflat Reifen auch bei Reifenpanne weiterfahren

Reifen mit Runflat Technologie erhöhen die Fahrsicherheit im Falle einer Reifenpanne und machen das Mitführen eines Reserverads überflüssig. Selbst bei komplettem Druckverlust behält der Reifen dank der Notlaufeigenschaften seine Form und ermöglicht damit die Weiterfahrt zur Werkstatt. BMW war der erste Hersteller, der seine Fahrzeuge mit der Runflat Technologie ausstattete.

Vergleich normaler Reifen und Runflat Reifen

Verliert ein normaler Reifen Luft, z.B. weil er durch einen spitzen Gegenstand beschädigt wurde, dann presst ihn das Fahrzeuggewicht zusammen. Dabei wird der Reifen auf die Felgen gedrückt. Eine Weiterfahrt unter diesen Bedingungen ist äußerst gefährlich – nicht nur die Lenkung des Fahrzeugs wird sehr schwierig, auch die Felge kann durch die hohe Druckbelastung Schaden nehmen. Im Gegensatz dazu besitzt ein Reifen mit Runflat Technologie Notlaufeigenschaften – er läuft also sprichwörtlich weiter im Notfall, und das ohne Beeinträchtigung der Fahrsicherheit oder der Reifen- und Felgensicherheit.

Funktionsweise der Runflat-Reifen

Runflat Reifen besitzen verstärkte Innenseitenwände aus zusätzlichen Gummieinlegestreifen. Dabei handelt es sich um eine temperaturfeste Gummimischung, die auch extremer Reifenbeanspruchung standhält. Während ein normaler Reifen nach der Reifenpanne bei starker Belastung verformt wird, hält die Gummischicht den Reifen weitgehend stabil, er sinkt nicht ein.

3 Komponenten für mehr Sicherheit nach Reifenpanne

Die Runflat Technologie bezieht sich nicht nur auf den stabileren Reifen, sondern auf eine Kombination aus:

  • Reifen mit verstärkten Seitenwänden (Run Flat Tyre – RFT)
  • Reifenpannenanzeige (RPA)
  • Spezialfelgen (z.B. Felgen mit Extended Hump Technik)

Extended Hump Felgen (kurz: EH2 Felgen) zeichnen sich durch veränderte Höcker (Humps) aus. Sie befinden sich bei der Runflat Technologie weiter innen und etwas höher als bei normalen Felgen. Außerdem befindet sich das Felgentiefbett weiter innen, sodass der Reifen nicht von der Felge springen kann. Damit unterstützen die EH2 Felgen die Stabilität der speziellen Gummistreifen an den Seiten des Reifens. Da die Runflat Technologie den Reifen weitestgehend stabilisiert, ist der Reifendefekt optisch kaum sichtbar. Deshalb ist das System erst durch die Reifen-Pannenanzeige, die den Defekt anhand der veränderten Drehzahl erkennt, komplett. Ein optisches Signal im Armaturenbrett weist auf die Reifenpanne hin. Die Warnung erfolgt ab einer Druckänderung von etwa 30 Prozent unter dem Reifennormaldruck.

Weiterfahrt mit Runflat Reifen – Länge und Geschwindigkeit

Zeigt Ihnen das RPA eine Reifenpanne an, dürfen Sie nur noch mit einer Höchstgeschwindigkeit von 80 km/h fahren. Wie weit Sie mit dem defekten Reifen noch fahren können, hängt von folgenden Faktoren ab:

  • Autotyp
  • Belastung des Fahrzeugs
  • Reifenrestdruck
  • Fahrgeschwindigkeit

Tests haben ergeben, dass Sie mit einem beschädigten Reifen mit komplettem Druckverlust bei einer Geschwindigkeit von ca. 80 km/h noch etwa 150 Kilometer weit fahren können.

Vorteile der Runflat Technologie

Das System aus Warnanlage, optimierten Reifen und Felgen sorgt für deutlich mehr Sicherheit beim Fahren mit einer Reifenpanne, vor allem in Kurvenfahrten. Damit ist das Reserverad sozusagen schon im Fahrzeug verbaut und muss nicht separat mitgeführt werden. Das spart Platz und Gewicht. Das wiederum senkt den CO2-Ausstoß und reduziert den Spritverbrauch. Außerdem steht mit fehlendem Reserverad mehr Platz im Fahrzeug zur Verfügung.

BMW als Runflat Reifen Pionier

Seit 2009 stattet der Münchener Autohersteller neue Modelle serienmäßig mit dieser speziellen Reifentechnologie aus und ist Vorreiter in Sachen Reifen mit Notlaufeigenschaften. Um die Runflat Reifen auch als solche erkennbar zu machen – denn rein äußerlich unterscheiden sie sich nicht von normalen Reifen – entwickelten BMW und Reifenindustrie 2001 gemeinsam den RSC-Schriftzug.