H für historisches Fahrzeug. Sicher ist Ihnen dieser Buchstabe am rechten Rand des Nummernschilds auch schon einmal begegnet. Er zeigt, dass das Fahrzeug als Oldtimer gewertet wird, was wiederum mit einigen Vorteilen für den Fahrzeughalter verbunden ist. Wir erklären Ihnen, wie man das H-Kennzeichen bekommt und welche Anforderung das Fahrzeug dafür erfüllen muss. 

Was ist ein Oldtimer-Gutachten? 

Mit einem Oldtimer-Gutachten nach § 23 Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) wird belegt, dass ein Fahrzeug offiziell als Oldtimer, oder exakter: als kraftfahrzeugtechnisches Kulturgut, eingestuft wird. Es ist Voraussetzung, um das H-Kennzeichen zu erhalten.  

Das Oldtimer-Gutachten kann zudem sinnvoll sein, um eine Orientierungshilfe für den Kauf oder Verkauf eines Fahrzeugs zu liefern. Das Gutachten kann auch vor dem Hintergrund der Kalkulation von Versicherungen erforderlich sein, um eine angemessene Versicherungssumme festlegen zu können.  

Worin unterscheiden sich ein Kurzgutachten und ein Vollgutachten fürs Fahrzeug? 

Das Kurzgutachten wird gewählt, wenn der aktuelle Marktwert des Fahrzeugs ermittelt werden soll. Bei diesem Gutachten steht vor allem die Optik des Fahrzeugs im Fokus.  

Beim Vollgutachten fällt die Bewertung wesentlich umfangreicher aus. Das Fahrzeug wird optisch und technisch genauestens überprüft, z.B. in Hinblick auf den Originalzustand des Motors, auf Umbauten, technische Daten und Baugruppen. Außerdem ist die Fahrzeughistorie für das Vollgutachten relevant. 

Wer stellt ein Oldtimer Gutachten aus? 

BMW OldtimerDas erfolgt durch einen amtlich anerkannten Sachverständigen oder Prüfingenieur. Folgende Einrichtungen sind dafür zuständig: 

  • TÜV (Technischer Überwachungsverein) 
  • DEKRA (Deutscher Kraftfahrzeug-Überwachungs-Verein) 
  • GTÜ (Gesellschaft für Technische Überwachung) 
  • KÜS (Kraftfahrzeug-Überwachungsorganisation freiberuflicher Kfz-Sachverständiger e.V.) 

Darüber hinaus können Sie auch auf die Bewertung von Oldtimern spezialisierte Sachverständige beauftragen.  

In § 23 StVZO gibt es ein Muster für die Bewertung, an dem sich die Prüfenden orientieren, wobei Erhaltungs-, Pflege- und Originalzustand relevant sind. Hier fließen auch ggf. vorgenommene Veränderungen mit ein. Außerdem findet im Rahmen des Oldtimer-Gutachtens eine technische Untersuchung statt, deren Umfang einer Hauptuntersuchung gleicht.   

Welche Voraussetzungen muss ein Fahrzeug erfüllen, um ein H-Kennzeichen zu erhalten? 

Ausschlaggebend für die Einstufung als Oldtimer und damit den Erhalt des H-Kennzeichens ist der Tag der Erstzulassung. Die Zulassung muss mindestens 30 Jahre zurückliegen. Ob das Fahrzeug offiziell als Oldtimer anerkannt wird, ist aber auch von weiteren Merkmalen abhängig: 

  • Zeitgenössische Veränderungen („zeitgenössisches Tuning“) sind weitestgehend erlaubt. 
  • Schwierig kann es beim Anbau moderner Fahrzeugteile und bei erheblichen Veränderungen am Fahrzeug werden, sowohl technisch als auch optisch.  

Wenn das Fahrzeug weitgehend im Original erhalten ist, gibt es bei der Zulassung als Oldtimer in der Regel keine Probleme. Wichtig ist aber auch, dass das Fahrzeug alle Anforderungen an die Sicherheit erfüllt, die Abgasprüfung besteht und keine starken Rostschäden oder Unfallschäden aufweist.  

Für die Zulassung als Oldtimer bei der Kfz-Zulassungsstelle benötigen Sie neben dem Oldtimer-Gutachten folgende Dokumente

  • Personalausweis 
  • Zulassungsbescheinigung I + II
  • gültigen HU-Bericht
  • eVB-Nummer (elektronische Versicherungsbestätigung)
  • Kfz-Kennzeichen, sofern das Fahrzeug schon angemeldet ist
  • ggf. Reservierungsbestätigung für Wunschkennzeichen 

Was kostet ein Oldtimer-Gutachten?  

Die Kosten sind vom Umfang des Gutachtens abhängig. Kurzgutachten werden mit rund 90 bis 150 Euro berechnet, Vollgutachten mit rund 200 bis 350 Euro. Die größere Spanne beim Vollgutachten ist auf den teils sehr unterschiedlichen Aufwand für die Beurteilung zurückzuführen, insbesondere bei der Berücksichtigung der Fahrzeughistorie.  

Wie lange ist ein Oldtimer Gutachten gültig? 

Die Gutachten haben keine zeitliche Begrenzung. Allerdings kann es sinnvoll sein, nach einigen Jahren erneut ein Gutachten erstellen zu lassen, z.B. um den Versicherungswert anzupassen oder nach einer Restaurierung einen aktuellen Marktwert zu erhalten.  

Welche Vorteile hat ein H-Kennzeichen? 

Als Besitzer eines Fahrzeugs mit H-Kennzeichen profitieren Sie von steuerlichen und gesetzlichen Vorteilen:  

  • Einfahrt in Umweltzonen ist ohne extra Plakette möglich 
  • reduzierte Kfz-Steuer: 191,73 Euro pauschal für alle Pkw, für Motorräder 46,02 Euro 
  • günstigere Kfz-Versicherung, da Versicherungen davon ausgehen, dass die Oldies seltener und achtsamer gefahren werden 

 

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