Motorradfahrer aus Leidenschaft – das trifft auf Klaus Hübner definitiv zu. Immerhin hat der Blogger schon über 50 Länder bereist. Auf seinem Blog klausmotorreise.com berichtet er aber nicht nur von den weltweiten mehrmonatigen Trips, sondern auch von Kurztrips in der Umgebung oder von Tagesausflügen, gibt Tipps zu Ausstattung, Bekleidung, Technik, Navigation oder Reisevorbereitungen und liefert zahlreiche hilfreiche Länderinfos. Obendrauf gibt’s Testberichte und Vorträge zu seinen Reisen, z.B. durch die Mongolei, Indien oder Russland.  

Im Interview verrät uns Klaus Hübner u.a., warum Minimalismus maximal wichtig ist und warum eine grobe Grundplanung für Motorradtouren die besten Voraussetzungen für Freiheit beim Reisen und interessante Begegnungen liefert.  

Stellen Sie sich und Ihren Blog bitte kurz für unsere Leser vor!

Seit ich mich erinnern kann, wurde ich von meinen Eltern Klaus gerufen. Schon mit 16 Jahren hatte ich mein erstes Motorrad. Eine alte Puch 250 aus den 50ern, mit der wir bei uns am Land auf Wald- und Schotterwegen rumgebrettert sind. Und ganze Nächte sind wir so ohne Zulassung und Führerschein auf den Straßen herumgefahren. Wir haben uns so die Zeit vertrieben, anstatt in Discos zu laufen.  

Das erste Moped kam erst kurz vor 18, weil es dann schon zu haarig mit unseren örtlichen Ordnungshütern war, denen wir auch schon aufgefallen sind.  

Für mich ist Motorradfahren Leidenschaft und Lebenseinstellung und kein Hobby.  

Ich bin bekennender Ganzjahresfahrer. Und ich habe das großartige Glück, dass meine Frau auch die Leidenschaft für Motorradreisen teilt. Und sie ist gerne als Sozia dabei.  

Welche Ihrer Touren war für Sie ein besonderes Highlight und warum?

Klaus Hübner BMW MotorradAlle Touren sind ein Highlight für mich.  Aber besonders in Erinnerung ist mir meine erste Mongolei Tour 2013 geblieben, da war viel Neues dabei. Und bei der Rückfahrt durch Russland war ich ganz allein auf mich gestellt.  

2015 habe ich dann die ganze Tour gleich nochmal gemacht, diesmal allein von Wien weg über Georgien und Usbekistan in die Mongolei und zurück. Ich liebe es, wenn man den Kopf frei hat und auf sich selbst gestellt ist. Man lernt so sehr viel über sich selbst und auch mit allen Unwägbarkeiten und Ängsten umzugehen. Das öffnet den Kopf für neue Erfahrungen.  

In den 90ern waren auch viele Touren nach Griechenland und von dort weiter auf Kreta dabei. Dort war ich auch meist allein unterwegs. Und ich liebe es auch, unterwegs unterschiedliche Menschen kennenzulernen und auf neue Situationen zu reagieren.  

Welches sind die wichtigsten Tipps, die Sie Touren-Neulingen mit auf den Weg geben möchten?

Klaus Hübner BMW MotorradreiseSich trauen, einfach loszufahren. Man sollte zumindest eine Grundplanung haben, was man machen will, dann losziehen und unterwegs reagieren, wenn man etwas Interessantes sieht oder das Wetter nicht mehr so schön ist.

Beim Packen muss man minimalistisch werden: Man braucht ganz viele Sachen nicht und schleppt vieles unnötig mit.   

Ebenfalls wichtig: Auf Menschen offen zugehen und auf Reisen so die schönsten Erlebnisse machen. Und bei Pannen nicht verzagen! Seht diese als Chance, um die Hilfsbereitschaft und Menschen in anderen Ländern kennenzulernen.  

Zum Thema Ausrüstung: Was braucht man unbedingt, was ist unnützer Ballast?

Klaus Hübner Weltreise mit BMW MotorradIch bin Minimalist, das werden viele Fahrer auch unterschiedlich sehen.  Aber bei Touren mit Camping kommt Zelt, Schlafsack und Unterlagsmatte mit. Manchmal ein Benzin- oder Spirituskocher mit Topf für Kaffee am Morgen bzw. für warmes Essen.

Notwendiges Werkzeug, 3 T-Shirts, Jeans, Unterwäsche, Schuhe, Badesachen und Fleecepulli sowie Waschzeug und Mikrofaserhandtuch. 

Ein kleines Notebook, Festplatte, Fotoapparat und Actioncams. Und das war es für mich.  

Mit meiner Frau reduziere ich nochmal und so sind wir minimal bepackt unterwegs.  

Ich habe gelernt, dass man die meisten Sachen nur unnötig mit sich herumschleppt, und weniger Gewicht macht mehr Spaß! 

Welche Ziele stehen noch auf Ihrer Reise-Wunschliste?

Marokko, Südafrika, Südamerika, Alaska und Canada, Japan, Korea, Pakistan und unbedingt China, das sind meine Ziele die ich noch anfahren möchte .  

Vielen Dank für das Interview, Klaus Hübner!