Klar – lautet die eindeutige Antwort. Aber bei Weitem nicht mehr so reichlich wie in den 70er Jahren. Wer die Atmosphäre vom Kino unterm Sternenhimmel im gemütlichen eigenen Fahrzeug erleben möchte, muss dazu aber in der Regel gar nicht so weit fahren, denn über ganz Deutschland verstreut gibt es noch Autokinos. Die einen im großen Ausmaß mit bis zu 1000 Stellplätzen, die anderen in kleiner gemütlicher Runde mit maximal 50 Fahrzeugen.
Da jetzt bei den meisten Autokinos die Hauptsaison beginnt, haben wir das zum Anlass genommen, uns einmal dieses nostalgische Kinoerlebnis etwas genauer anzuschauen. Wir gehen kurz zurück zu den Anfängen der Autokinos in Deutschland und weltweit, widmen uns dem perfekten Film-Sound und geben natürlich eine Übersicht mit einer Auswahl großer und kleiner Autokinos in Deutschland.
Seit wann gibt es Autokinos?
Autokinos haben eine bewegte Geschichte hinter sich. Ihre Ursprünge reichen bis in die frühen 1930er Jahre zurück. Das weltweit erste Autokino wurde am 6. Juni 1933 in Camden, New Jersey, eröffnet. Dieser innovative Ansatz, Filme im eigenen Auto zu genießen, wurde schnell populär und inspirierte viele Nachahmer weltweit.
Die Anfänge in Europa und Deutschland
Europa folgte diesem Trend etwas später. Das erste Autokino auf dem Kontinent wurde am 2. September 1957 in Castelfusano bei Rom eröffnet. Es dauerte nicht lange, bis das Konzept auch in Deutschland Anklang fand. Das erste deutsche Autokino wurde am 29. März 1960 in Gravenbruch bei Frankfurt eröffnet. Diese frühen Autokinos waren bahnbrechend, da sie ein völlig neues Kinoerlebnis boten und die Flexibilität und Bequemlichkeit des eigenen Autos mit dem Gemeinschaftserlebnis eines Kinobesuchs kombinierten.
Boom in den 70er Jahren
Die 1970er Jahre waren die Blütezeit der Autokinos in Deutschland. In diesem Jahrzehnt eröffneten rund 40 neue Autokinos im ganzen Land. Der Besuch eines Autokinos wurde zu einer beliebten Freizeitaktivität, insbesondere für Familien und Paare. Die Möglichkeit, einen Film in privater Atmosphäre zu genießen, ohne das Auto verlassen zu müssen, war ein großes Plus.
Rückgang des Erfolgs und die Herausforderungen
Trotz des anfänglichen Erfolgs war die Popularität der Autokinos nicht von Dauer. Bereits einige Jahre nach ihrem Boom begannen viele Autokinos zu schließen. Die Besucherzahlen gingen zurück, was teilweise auf den Aufstieg moderner Multiplex-Kinos und veränderter Freizeitgewohnheiten zurückzuführen war. Die Einführung von Heimvideogeräten und Kabelfernsehen bot den Menschen bequemere Alternativen, Filme zu Hause anzusehen.
Revival während der Corona-Pandemie
Interessanterweise erlebten die Autokinos während der Corona-Pandemie ein unerwartetes Revival. In einer Zeit, in der soziale Distanzierung und strenge Hygienemaßnahmen die Norm waren, boten Autokinos eine sichere Möglichkeit, Filme zu genießen. Viele temporäre Pop-Up-Autokinos wurden eröffnet, und bestehende Autokinos verzeichneten einen deutlichen Anstieg der Besucherzahlen.
Weitere Entwicklungen und Zukunftsaussichten für das Autokino
Weltweit haben sich Autokinos an die technologischen Entwicklungen angepasst. Moderne Autokinos bieten heute digitale Projektionstechniken und oft auch ein breiteres Unterhaltungsangebot, das über einfache Filmvorführungen hinausgeht. Einige Autokinos veranstalten Konzerte, Theateraufführungen und andere kulturelle Events, was sie zu multifunktionalen Veranstaltungsorten macht.
Der perfekte Ton im Autoradio
Bild und Ton – beides muss im Kino perfekt zusammenpassen. Dies gilt besonders für Autokinos, wo die besondere Umgebung zusätzliche Herausforderungen mit sich bringt. Die Technik zur Tonübertragung hat sich seit den ersten Autokinos erheblich weiterentwickelt, um den Kinobesuchern ein optimales Erlebnis zu bieten.
Früher: Zentrale Lautsprecher
In den frühen Tagen der Autokinos wurden zentrale Lautsprecher verwendet, um den Ton an die Zuschauer zu übertragen. Diese Lautsprecher befanden sich oft in der Nähe der Leinwand oder waren auf dem gesamten Gelände verteilt. Während dies eine einfache Lösung darstellte, gab es mehrere Nachteile: Der Ton konnte je nach Entfernung und Sitzposition im Auto variieren, und äußere Geräusche konnten die Klangqualität beeinträchtigen.
Heute: Tonübertragung über UKW
Heutzutage wird der Ton in den meisten Autokinos über UKW-Radiofrequenzen direkt ins Auto übertragen. Diese Methode bietet eine wesentlich bessere Klangqualität und individuellere Lautstärkeeinstellungen, da jeder Zuschauer den Ton über sein Autoradio empfängt.
Vor dem Filmstart erscheinen auf der Leinwand Hinweise, welche die Kinobesucher über die notwendigen Toneinstellungen informieren. Dort wird die genaue Frequenz angegeben, die im Autoradio eingestellt werden muss, um den Filmton zu empfangen. Es wird auch darauf hingewiesen, dass das Radio auf UKW/FM eingestellt sein muss, um die Übertragung zu gewährleisten.
Eine Kino-Nische – aber immer noch beliebt
Die riesige Leinwand, das besondere Feeling des Filmschauens im Auto – für viele ist das einfach ein tolles Abenteuer.
In Deutschland gibt es immer noch eine Vielzahl an Autokinos und sie erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Tatsächlich gibt es aktuell 16 stationäre Autokinos im Land. Zu den bekanntesten Autokinos in Deutschland gehören:
DRIVE IN Autokino Essen Bergeborbeck Sulterkamp 70 |
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DRIVE IN Autokino Frankfurt Gravenbruch |
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Autokino München-Aschheim Münchner Straße 60 |
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Autokino Köln-Porz Rudolf-Diesel-Straße 38 |
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Autokino Geyer (Sachsen) Badstr. 2 09468 Geyer |
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Autokino Werdau – Langenhessen (Sachsen)
Kleinbernsdorfer Str. 5 08412 Werdau / OT Langenhessen |
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Autokino Stuttgart-Kornwestheim Im Tambour 1 |
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Neben den stationären Autokinos eröffnen in der Sommersaison noch eine ganze Menge kleiner, feiner Autokinos – oft mit einem speziellen Filmprogramm abseits der großen Blockbuster.
Wer wissen möchte, wo so etwas in der Nähe stattfindet, bemüht am besten die Suchmaschinen über die Such-Kombi aus "Autokino" + "Stadt" oder "Autokino" + "Bundesland". Dort findet man auch die weniger bekannten kleinen Orte, an denen das nostalgische Freiluftkinoerlebnis angeboten wird.
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