Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der tödlichen Autounfälle zu senken, wobei eine Verringerung der Zahl der Unfalltoten um mindestens zehn Prozent angestrebt wird. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle Neuwagen und leichten Nutzfahrzeuge ab dem 31. März 2018 zwingend mit dem Notrufsystem eCall (emergency call) ausgestattet sein. ECall ist ein wichtiges Projekt der eSafety-Initiative, die auf die Initiative der Europäischen Kommission und der an Fragen der Straßenverkehrssicherheit interessierten europäischen Industrie zurückgeht. Die für das Notrufsystem erforderliche Infrastruktur muss bereits ab dem 1. Oktober 2017 bereitstehen, wobei der neue Service allen Bürgern kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Ein Hersteller setzt diese Vorgaben bereits jetzt um. Es handelt sich um den deutschen Autohersteller BMW, der bereits jetzt alle Neuwagen serienmäßig mit einem Intelligentem Notruf ausstattet.

Warum eCall so wichtig ist

Kommt es zu einem Unfall, soll eCall automatisch den europaweit einheitlichen Notruf 112 auslösen, sodass Helfer zeitnah am Unfallort eintreffen, und zwar auch dann, wenn der Fahrer bewusstlos ist und deshalb keinen Notruf absetzen kann. Aufgrund der rascher initiierten Rettungsmaßnahmen soll die Zahl der Verkehrstoten gesenkt und die Schwere der Verletzungen im Straßenverkehr reduziert werden. Mit dem Notrufsystem wird der eCall an die Schnelle-Hilfe-im-Notfall.jpg.Euronotrufnummer 112 ausgelöst, wodurch ein Minimaldatensatz an eine Notrufzentrale übermittelt wird. Gleichzeitig wird eine Sprachverbindung zum Unfallort aufgebaut für den Fall, dass mindestens ein Insasse im Auto sprechen kann. Der Notruf wird automatisch und auch manuell ausgelöst werden können, sodass auch andere, am Unfallort befindliche Personen den Notruf absetzen können. Der deutsche Autohersteller BMW, bei dem das Notrufsystem schon jetzt serienmäßig vom Band läuft, hat die Alarmfunktion an das BMW Navigationssystem gekoppelt, mehr Informationen dazu auf www.baum-bmwshop24.de

Warum eCall ein intelligentes System ist

Grund für das Engagement in der EU ist die Tatsache, dass am Unfall beteiligte Personen häufig hätten gerettet werden können, wenn die Rettungskräfte rechtzeitig vor Ort gewesen wären. Grund für die Verzögerung sind oftmals fehlende oder falsche Ortsangaben, die zu einem wertvollen Zeitverlust führen. Deshalb muss das neue Notrufsystem sehr verlässlich arbeiten. Von EU-Ebene wird deshalb vorgegeben, dass eCall unabhängig vom Rest des Fahrzeugs funktionieren muss. Das bedeutet, auch wenn die Autobatterie und andere Gerätschaften im Fahrzeug den Dienst längst versagt haben, muss eCall auch weiterhin einsatzbereit sein. Nicht nur deshalb ist es ein intelligentes System, darüber hinaus kann eCall mit Hilfe von Sensoren die Schwere eines Unfalls klassifizieren. Mit dem über eCall übermittelten Minimaldatensatz werden unter anderem der Unfallzeitpunkt, die Koordinationsdaten des Unfallortes mit Position und Geschwindigkeitsangaben sowie die Fahrtrichtung und die Fahrzeug-ID an die Notfallzentrale übermittelt.

Kritik an eCall

Doch es gibt auch kritische Stimmen, die auf Probleme mit dem Notrufsystem hinweisen. Die mit eCall übermittelten GPS-Daten, die unter anderem Auskunft über die Position des verunfallten Fahrzeugs geben, können aufgrund veralteter Systeme noch nicht von allen Notrufzentralen eingelesen werden. Noch ist Zeit bis 2017, um dieses Defizit zu beheben. Ernsthafte Bedenken äußern auch Datenschützer. Diese konzentrieren sich vor allem auf den Personenkreis, der Zugriff auf die Koordinationsdaten haben wird. Was passiert, wenn die Koordinationsdaten nicht nur für Unfälle ausgewertet, sondern auch von unbefugten Personen genutzt werden? Noch steckt eCall in den Kinderschuhen, sodass in naher Zukunft noch die eine oder andere Korrektur notwendig werden könnte.