Dass E-Autos im Winter mehr Strom verbrauchen, ist bekannt. Immerhin wird mehr Heizenergie benötigt. Doch wie genau wirkt sich das auf die Reichweite aus? Wie kann man im Winter Energie beim E-Auto sparen? Und gibt es weitere Aspekte, auf die man beim elektrischen Fahren im Winter achten muss? Das klären wir im ersten Blogbeitrag des neuen Jahres.

Wie wirkt sich Kälte auf das E-Auto aus?

Mit zunehmend größeren, leistungsfähigeren Batterien wird das Problem der geringeren Reichweite im Winter in Zukunft an Relevanz verlieren, weil sich dann der Verlust durch die höheren Heizanforderungen weniger stark bemerkbar macht. Aktuell hat der Reichweiten-Unterschied zwischen Sommer und Winter aber noch teils erhebliche Auswirkungen, was für E-Auto-Fahrer natürlich wichtig ist.

Der höhere Energieverbrauch entsteht durch die erhöhten Heizanforderungen. Das bezieht sich je nach Fahrzeug bzw. Ausstattung auf die Heizung für:

  • Innenraum
  • Sitze
  • Lenkrad
  • Akku
  • Heck- und Frontscheiben
E-Auto laden im Winter

Beim gesamten Energieverbrauch ist zu bedenken, dass die Reichweite mit zunehmender Geschwindigkeit abnimmt, durch höheren Reibungsverlust und höheren Windwiderstand. Das heißt aber nicht, dass Sie im Winter die Reichweite verlängern/Energie sparen, indem Sie einfach langsamer fahren. Der höhere Heizungsverbrauch wirkt sich so stark aus, dass Sie bei schnellerer Fahrt auf der gleichen Strecke insgesamt weniger Energie verbrauchen, also auch eine höhere Reichweite erzielen, als bei einer langsameren Fahrweise.

Daraus wiederum folgt: Die geringere Reichweite beim E-Auto im Winter macht sich vor allem bei Fahrten im Straßenverkehr bemerkbar. Je nach Fahrzeug, Fahrweise und Heizungsanforderungen führt das zu einem höheren Verbrauch zwischen 10 und 30 Prozent, im Extremfall, also bei sehr niedrigen Temperaturen, sogar bis zu 50 Prozent. Bei Fahrten auf Landstraßen und Autobahnen liegt der höhere Energieverlust bei rund 10 Prozent.

Energie sparen bei der Heizung im E-Auto

Die Heizung ist der "Übeltäter" des höheren Energieverbrauchs beim E-Auto im Winter. Da liegt es nahe, deren Verbrauch zu reduzieren. Dabei sind vor allem folgende Punkte relevant:

  • Die meiste Heizleistung wird für das Aufheizen benötigt.
  • Das E-Auto wird durch das direkte Heizelement sehr schnell warm, das Warten auf die Abwärme des Motors entfällt.
  • Heizungen bei Sitz und Lenkrad wirken effektiver als die Heizung des Innenraums.

Dementsprechend können Sie beim Heizen folgendermaßen sparen:

  1. Da die Heizung im E-Auto schneller wirkt, wird es natürlich auch schneller warm und Sie sollten den Regler entsprechend früher anpassen, um den Energieverbrauch zu reduzieren. Wie viel Energie letztendlich für die Wohlfühltemperatur notwendig ist, hängt natürlich vom individuellen Empfinden ab.
  2. Nutzen Sie, wenn vorhanden, besser die Lenkradheizung und die Sitzheizung, statt den gesamten Innenraum zu heizen. Hier kann die Wärme direkt am Körper wirken, sodass Sie insgesamt weniger Heizenergie benötigen.
  3. Trivial, aber sehr wirksam: Stellen Sie das Fahrzeug möglichst in einer Garage oder Tiefgarage ab. Das verringert das Auskühlen von Innenraum und Akku.
  4. Nutzen Sie die Energie aus dem Stromnetz zum Heizen, indem Sie das Fahrzeug schon beim Laden vorheizen. So fahren Sie schon „im Warmen“ los und sparen sich die Energie für die Aufwärmphase. Viele moderne E-Autos bieten schon die Möglichkeit, die Heizungseinstellung mit dem Laden zu verknüpfen bzw. bieten die „Einleitung“ des Ladevorgangs per App.

Weitere Sparoptionen: Wärmepumpe und Eco-Modus

Einige Hersteller von E-Autos, darunter auch BMW, bieten optionale Heizungen, die mit Wärmepumpe funktionieren. Im Stadtverkehr können Sie damit rund 30 Prozent Heizungsenergie sparen und erhöhen damit wiederum die Reichweite (im Vergleich zur normalen Heizung).

Der Eco-Modus ist generell eine gute Option, um Energie zu sparen und die Reichweite zu verlängern. Im Winter kommt diesem Modus aufgrund des höheren Energieverbrauchs aber eine noch größere Bedeutung zu: Einerseits verbraucht das Fahrzeug insgesamt weniger Energie, andererseits bietet der Eco-Modus mehr Sicherheit bei Schnee und glatten Straßen, da weniger Kraft auf die Räder übertragen wird, was das Anfahren verlangsamt.

Aber: Der Eco-Modus ist nur bei kürzeren Strecken sinnvoll. Denn wie eingangs schon beschrieben, ist das schnellere Fahren bei längeren Strecken die bessere Methode, um mit dem E-Auto im Winter Energie zu sparen.

Wie wirkt sich Kälte auf den Ladevorgang aus?

Je kälter es ist, desto länger die Ladezeit beim E-Auto. Das liegt daran, dass die chemischen Reaktionen in der Batterie langsamer ablaufen. Deshalb nochmals der Hinweis: Laden Sie Ihr Fahrzeug möglichst an einem Ort, wo es vor Kälte geschützt ist, idealerweise in der Garage.

Auch die Akku-Lebensdauer wird durch Kälte beeinflusst – allerdings müssen Sie deshalb nicht gleich extreme Einbußen befürchten. Der Akku ist isoliert und auch die Ladeeinrichtungen besitzen spezielle Sicherheitseinrichtungen, um Schäden beim Laden zu verhindern. Bei sehr niedrigen Temperaturen wird die Strommenge aus Sicherheitsgründen reduziert – was jedoch wieder zu einer längeren Ladezeit führt.

Fazit – So sparen Sie Energie beim elektrischen Fahren im Winter:

  • Fahrzeug möglichst kältegeschützt abstellen
  • Besser Lenkradheizung oder Sitzheizung nutzen
  • Heizen während des Aufladens
  • Energiebedarf mit Wärmepumpe reduzieren
  • Immer eine extra Energiereserve einplanen

 

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