Auch wenn der Führerschein endlich in der Tasche und die Freude darüber groß ist, wird das schnell wieder getrübt durch den Blick auf die Versicherungsbeiträge für Fahranfänger: teilweise bis zu 230 Prozent. Da wird das erste eigene Auto doch teurer als geplant.
Genau dafür soll die Kooperation zwischen der Württembergischen Versicherung und Vodafone eine Lösung sein. Seit etwa anderthalb Jahren bieten sie mithilfe einer Telematik-App eine personalisierte Versicherung für Fahranfänger – mit einem Beitragssatz von 60 Prozent. Scheinbar mit Erfolg, denn die Zahl der Nutzer steigt.
Was die Telematik-App misst, wie es um die Datensicherheit steht und an welche Bedingungen das Ganze geknüpft ist, erfahren Sie im aktuellen Beitrag.
Telematik-Tarife bereits seit 2016
Neu sind personalisierte Versicherungen über Telematik nicht. Die Kfz Versicherer bieten bereits seit 2016 sogenannte Telematik-Tarife an, die Rabatte für umsichtige Fahrer ermöglichen. Das Fahrverhalten kann dabei über die folgenden technischen Möglichkeiten erfasst werden:
- Telematik-Box
Sie verbindet sich mit dem Fahrzeug-Bordcomputer. Diese Boxen können fest im Auto verbaut sein oder flexibel im Fahrzeugraum platziert werden.
- Stecker im Zigarettenanzünder
Über den Stecker wird das Fahrverhalten erfasst und anschließend über das Smartphone an den Versicherer übertragen.
- Sensoren im Smartphone
Das ist die Technik, die auch bei der Zusammenarbeit von Vodafone und der Württembergischen Versicherung zum Einsatz kommt. Das Smartphone misst also selbst und die Daten werden über eine App übertragen.
Was misst die Telematik-App?
Die Vodafone App trägt den Namen "SmartDrive". Sie ist für das iPhone ab 4S und iOS 8.0 erhältlich, für Android ab Version 4.4.
Die Messung erfolgt über mehrere im Smartphone verbaute Sensoren, und zwar Beschleunigungssensor, Barometer, Kompass und Gyroskop (Kreiselkompass). Diese Sensoren erfassen Daten zu folgendem Fahrverhalten:
- Beschleunigung
- Bremsverhalten
- Kurvenverhalten
- Geschwindigkeit
Die App läuft im Hintergrund und erkennt automatisch den Start und das Ende von Fahrten, genauer gesagt, schaltet sie sich ab einer Geschwindigkeit von 15 km/h ein. Die Daten können direkt nach Fahrtende übertragen werden oder später. Auf Wunsch ist auch reine Datenübertragung über WLAN möglich.
Neben der Überwachung des Fahrverhaltens ist die Vodafone App auch in der Lage, die Handynutzung des Fahrers während der Fahrt zu registrieren. Das ist immerhin eine große Gefahrenquelle bzw. kann sich dadurch das Fahrverhalten verschlechtern. Fahranfängern soll damit auch bewusst gemacht werden, wie gefährlich die Benutzung das Handys während der Fahrt ist.
Was passiert mit den gesammelten Daten?
Die gesammelten Daten landen auf einem zentralen Telematik-Server von Vodafone und werden dort ausgewertet. Daraus entsteht wiederum eine Gesamtbewertung zum Fahrverhalten, der Scoring-Report. Dieser wird dem Versicherer, also der Württembergischen, übermittelt. Je besser das Verhalten beim Bremsen, Kurvenfahren usw. ist, desto höher der Score. Der Versicherer erhält laut Vodafone nur den Scoring-Report, aber keine detaillierteren Daten zum Nutzer.
Lerneffekt inklusive
Die SmartDrive-App soll nicht allein der Scoring-Berechnung dienen, sondern den Fahranfängern auch die Möglichkeit bieten, ihr Fahrverhalten zu verbessen. Denn im Gegensatz zum Versicherer können sich die Fahrer ihre Bewertungen in der App detailliert anschauen und erhalten ggf. Tipps, wie sie ein bestimmtes Fahrverhalten verbessern können.
Bedingungen für die geringe Kfz-Steuer der Württembergischen Versicherung
Der Einstieg mit 60 Prozent bei der Kfz Versicherung der Württembergischen ist nur für Fahranfänger möglich. Weiterhin ist der günstige Einstieg an folgende Anforderungen geknüpft:
- Alter unter 30 Jahre
- Versicherungsnehmer muss BONUS-Kunde sein: er muss mindestens zwei Privatkundenverträge bei der Württembergischen besitzen oder die Eltern sind BONUS-Kunden
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