Eine Wallbox ist eine Wandladestation für Elektroautos, sozusagen die Strom-Tankstelle für zu Hause. Vereinfacht gesagt, handelt es sich dabei um eine spezielle Steckdose, die gegenüber der herkömmlichen Haushaltssteckdose eine schnellere Ladung ermöglicht. Der Begriff "Wallbox" stammt ursprünglich von BMW, mittlerweile hat er sich jedoch als übergreifende Bezeichnung für die heimischen Wandladestationen etabliert.
Komfortabel Elektroauto laden mit der eigenen Wallbox
Auch wenn immer Stromtankstellen hinzukommen, weist das Netz doch deutliche Lücken auf (vgl. z.B. das e-Tankstellen-Verzeichnis von GoingElectric). Mit einer Wallbox können Elektrofahrzeug-Besitzer flexibler und komfortabler laden. Zudem bietet die Box mehr Ladesicherheit als die Steckdose.
Die Wandladestation ist für den Innenbereich (z.B. Garage) ebenso wie für den Außenbereich geeignet (z.B. Carport). Im Außenbereich muss sie jedoch vor Witterungseinflüssen geschützt montiert werden. Grundsätzlich ist die Wallbox nicht auf Wohneigentum beschränkt, sondern kann auch von Mietern installiert werden. Voraussetzungen sind:
- ein fester Fahrzeug-Stellplatz, z.B. in einer Tiefgarage
- Zustimmung des Vermieters bzw. der Miteigentümer (Mieter haben gesetzlich verankerten Anspruch auf Zustimmung zum Einbau einer E-Ladestation – genauso wie Wohnungseigen-tümer)
- extra Stromzähler für den Nutzer der Wallbox
Wallbox Anschluss und Ladeleistung
Die Konstruktion einer herkömmlichen 230-Volt-Haushaltssteckdose ist nicht dafür geeignet, über einen langen Zeitraum ein Elektrofahrzeug zu laden. Die Strombelastung ist bei einer Ladung von 6 bis 12 Stunden einfach zu hoch. Schnell entwickeln sich hohe Temperaturen, die im schlimmsten Fall einen Brand auslösen. Deshalb wird die Ladung über die Haushaltssteckdose von vielen Fahrzeugherstellern als Notladung bezeichnet. Die Wandladestation wird hingegen an Starkstrom angeschlossen, wie der Anschluss des Elektroherds – 400 V, 32 A. Dadurch bietet sie eine deutlich höhere Ladeleistung als die Steckdose und daher auch eine deutlich kürzere Ladezeit von ca. 1 bis 2 Stunden. Da es sich um einen Starkstromanschluss handelt, darf nur ein Fachbetrieb bzw. eine Person mit entsprechender Ausbildung die Installation ausführen. Ebenfalls wichtig: Der Netzbetreiber muss aufgrund der hohen Ladeleistung über den Anschluss der Ladeeinrichtung informiert werden.
Ladestecker Typ-1 oder Typ-2?
In Europa hat sich der Typ-2-Ladestecker (alternative Bezeichnung: Mennekes-Stecker) durchgesetzt, daher ist in den meisten Boxen deutscher Hersteller, also auch in der BMW Wallbox ein Typ-2-Ladestecker enthalten. Der Typ-1-Stecker wird hauptsächlich bei Elektrofahrzeugen aus Asien und Nordamerika eingesetzt. Die maximale Ladeleistung des Typ-2-Steckers beträgt 43 kW, die Wallbox für die heimische Garage oder den Carport ist aber auf 22 kW beschränkt.
Wallbox mit großem Funktionsumfang
Die Wallbox bietet nicht nur eine sichere, komfortable Möglichkeit, das Elektrofahrzeug aufzuladen, sondern ist mit vielen weiteren Funktionen ausgestattet. So kann sie beispielsweise erkennen, wann das Fahrzeug geladen ist und stoppt daraufhin die Verbindung zum Stromnetz. Auch Störungen kann die Ladebox erkennen und den Ladevorgang anhalten. Damit lädt die Wallbox auch effizienter als andere Lademöglichkeiten.
Als Beispiel einige Funktionen der BMW Wallbox der 3. Generation:
- individuelle Anpassung des Ladevorgangs (zeitgesteuertes Laden), z.B. um nur zu den Zeiten zu laden, in denen besonders günstiger Strom zur Verfügung steht
- Vorklimatisierung des Fahrzeugs – Fahrzeug ist zum Startzeitpunkt voll geladen und vorgeheizt/vorgekühlt
- Statusanzeige über LED-Balken auf Wallbox-Front
- Wallbox Service-App für Einstellungsänderungen an der Ladestation
Wallbox Anmeldung beim Netzbetreiber wichtig!
Seit 21. März 2019 müssen auch private Betreiber einer Wallbox das Ladegerät beim Netzbetreiber anmelden. Bzgl. der Anmeldung gilt:
- Anmeldepflicht für alle Wallboxen bis 11 kW
- Wallbox ab 12 kW müssen zusätzlich vom Netzbetreiber genehmigt werden
Grundlage bildet § 19 der Niederspannungsanschlussverordnung. Die Anmeldung muss vor der Installation erfolgen.
Hintergrund der Anmelde-/Genehmigungspflicht:
Die Netzbetreiber wollen mit der Anmeldung sicher gehen, dass das Stromnetz trotz der zusätzlichen Geräte stabil bleibt. Wenn die Netzbetreiber wissen, in welchen Gebieten Wallboxen stationiert sind, können sie diese Verbraucher in die Kalkulation des zu bestimmten Tageszeiten benötigten Stroms einkalkulieren und verhindern damit einen Überlastung des Netzes.
Bei genehmigungspflichtigen Wallboxen prüfen die Netzbetreiber, ob die dort anliegende Stromversorgung zur Ladeleistung passt und ob die Wallbox feuerpolizeiliche Vorschriften erfüllt. Anschlüsse und Sicherungen überprüft der Netzbetreiber ebenfalls.
Die Anmeldung übernehmen in der Regel die Elektroinstallateure. Der Netzbetreiber überprüft nach Erhalt der Anmeldung die lokale Netzsituation. Entweder erhalten die Betreiber die Zustimmung zur Installation oder sie erhalten Hinweise zu notwendigen Verbesserungsmaßnahmen.
Checkliste: Anmeldung/Genehmigung einer Wallbox
Wallbox mit maximal 11 kW Leistung
Wallbox mit mehr als 11 kW Leistung
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