Gleichförmige Drehbewegung
Das Gleichlaufgelenk (auch homokinetisches Gelenk) in Antriebswellen von Fahrzeugen dient der gleichmäßigen Übertragung von Winkelgeschwindigkeit und Drehmoment von einer Welle auf eine andere, im Winkel dazu verlaufenden Welle, um schließlich auf das Rad übertragen zu werden. Gleichlaufgelenke bilden damit das Gegenstück zu Kreuzgelenken (Kardangelenken), welche bei Antriebs- und Abtriebsseite keine gleichbleibenden Winkelgeschwindigkeiten gewährleisten können.
Technik des Gleichlaufgelenks
Frontgetriebene Fahrzeuge besitzen zwei Seitenwellen, bestehend aus einer festen Welle mit zwei Gleichlaufgelenken an den Wellenenden. Auch die meisten Fahrzeuge mit Heckantrieb besitzen diese Technik. Über die Seitenwellen werden die Räder angetrieben, wobei die Distanz zwischen Getriebe und Rad Einfluss auf den Energieverlust hat: Je kürzer, desto weniger Energie geht verloren.
Die Gleichlaufgelenke übernehmen dabei folgende Aufgaben:
1. Übertragung von Drehmomenten vom Getriebe zum Rad
2. Ausgleich der Einfederung des Fahrwerks
3. Ausgleich der Lenkbewegung bei Fahrzeugen mit Frontantrieb
Die gleichmäßige Übertragung geschieht dadurch, dass das Gelenk aus Kugeln besteht, die auch quer zur Drehbewegung der Seitenwelle laufen können.
Unterschiedliche Arten von Gleichlaufgelenken
Gleichlaufgelenke gibt es in vielen verschiedenen Bauformen, je nach Einsatzbereich. Das getriebeseitige Gleichlaufgelenk ist in den meisten Fällen ein Verschiebegelenk.
Merkmale des Verschiebegelenks:
- ermöglicht Beugungswinkel bis ca. 20° und Verschiebungen bis 30 mm
- gleicht Längenänderung der Antriebswelle aus, die durch Bewegung der Radaufhängung erforderlich ist
- getriebeseitiger Einsatz bei Fahrzeugen mit Frontantrieb
- allgemein eingesetzt bei Fahrzeugen mit Heckantrieb
Weitere Bsp. für Gleichlaufgelenke:
- Festgelenke (für radseitiges Ende der Seitenwelle)
- Kugel-Verschiebegelenke und Tripode-Verschiebegelenke (getriebeseitig, für die Dämpfung der Übertragung der Motorschwingungen)
- DO-Verschiebegelenke (Kombi aus Kugel- und Tripode-Gelenk, vor allem für frontgetriebene Fahrzeuge)
Verschleiß bei Gleichlaufgelenken
Gleichlaufgelenke unterliegen in der Regel keinem Verschleiß, die Komponenten sind wartungsfrei. Verschleiß tritt daher meist nur bei unzulässigen Belastungen auf. Werden die Seitenwellen zu stark belastet, wird oft das getriebeseitige Gleichlaufgelenk zuerst beschädigt. Je öfter es zu Vibrationen/Stößen kommt bzw. je stärker sie sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass auch das äußere Gelenk betroffen ist. Das kann wiederum zu Rissen im Bauteilinneren führen.
Starke Kälte, Hitze oder große Temperaturunterschiede können ebenfalls Einfluss auf die Lebensdauer der Gleichlaufgelenke haben.
Defekte an den Gleichlaufgelenken äußern sich während der Fahrt durch Vibrationen oder Geräusche.
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