Mit wenig Aufwand kleine Fahrzeugschäden beseitigen

Mit Smart Repair Techniken lässt sich ein Auto mit vergleichsweise geringem finanziellen Aufwand aufwerten – sowohl äußerlich als auch beim Innenraum. Es handelt sich jeweils um Ausbesserungen, bei denen keine Teile ausgetauscht werden. Zu den Smart Repair Reparaturtechniken gehören z.B. Spot-Repair bei Kratzern im Lack, Ausbeultechniken oder Ausbesserungen bei Beschädigungen am Armaturenbrett.

Smart Repair für fast alle Fahrzeugbereiche möglich

Die Bezeichnung „Smart“ ist eigentlich eine Abkürzung und steht für Small Middle Area Repair Technologies. Die „smarten Techniken“ beziehen sich also auf Reparaturen bei kleinen bis mittelgroßen Bereichen und sind für fast alle Fahrzeugbereiche anwendbar.

Die Beseitigung solch kleiner bis mittelgroßer Schäden ist zwar günstiger als die Alternative Teiletausch, jedoch ist Smart Repair nicht immer die richtige Lösung, z.B. weil die Struktur der betroffenen Stelle nicht mehr die nötige Stabilität besitzt.

 

Smart Repair Steinschlag

 

Was kann mit Smart Repair ausgebessert werden?

Die folgenden Beispiele für Fahrzeugschäden sollen verdeutlichen, inwieweit Smart Repair möglich/sinnvoll ist bzw. welche Grenzen der jeweiligen Bearbeitung gesetzt sind.

 

 

 

 

Smart Repair für kleinere Lackschäden

Methode:

  • Spot-Lackierung – punktuelle Ausbesserung von Lackschäden (mit speziellen Spraydosen oder Miniatur-Lackierpistolen)
  • oder mit Beilackierung: neuer Lack wird in sanftem Übergang zum alten aufgetragen – Farbverlauf ist für menschliches Auge kaum sichtbar

 

Einschränkungen:

  • beschränkt auf kleine Flächen außerhalb des direkten Sichtbereichs
  • für Lackschäden oder Kratzer mit maximal 3,5 cm Länge/Durchmesser
  • nicht bei rostigen Stellen im Lack möglich
  • nicht möglich bei Lackierungen in Goldmetallic oder mit Effektlack (behandelte Stellen fallen bei Lichtspiegelungen auf)

 

Einsetzbar für:

  • untere Bereiche von Stoßfänger und Kotflügel

 

 

 

 

Smart Repair bei Kunststoff

Methode:

  • Risse werden mechanisch überbrückt mit Metallnetz (für bessere Stabilität)
  • Netz wird in Kunststoffteil eingeschmolzen
  • Riss wird mit thermoplastischen Kunststoffen verschlossen

 

Einschränkungen:

  • viele Kunststoffe nur unzureichend schweißbar/klebbar
  • je länger der Riss, desto gefährdeter die Strukturfestigkeit
  • Riss sollte maximal 10 cm lang, Loch maximal 3 cm breit sein

 

Einsetzbar für:

  • Stoßdämpfer oder Kühler

 

 

 

 

Smart Repair bei Dellen im Blech

Methode:

  • fachgerechte Rückverformung – erfordert hohe Sachkenntnis und hohes handwerkliches Geschick
  • je nach Ergebnis ggf. Nachbesserungen mit Spachtelmasse + Komplettlackierung erforderlich

 

Einschränkungen:

  • schwierig, wenn Rückseite der Delle schlecht zugänglich ist und bei spitzen Dellen
  • es darf keine Beschädigungen an der Lackoberfläche im Bereich der Delle geben

 

Einsetzbar für:

  • gesamte Karosserie

 

 

 

Smart Repair beim Armaturenbrett

Methode:

  • Verfüllung der Löcher durch thermoplastische Kunststoffe
  • Glättung mit spezieller Spachtelmasse
  • Oberflächenstruktur wird mit Matrizenverfahren oder Struktursprays wiederhergestellt

 

Einschränkungen:

  • nur möglich, sofern Strukturfestigkeit des Bauteils nicht geschwächt ist

 

Einsetzbar für:

  • z.B. bei Löchern durch angeschraubte Halterungen

 

 

 

Smart Repair bei Leder/Textilien

Methode:

  • Polsterstoff: Beschädigung wird auf Unterseite mit Flicken beklebt, im Anschluss Reparatur an Oberseite der Schadstelle mit Mischung aus Fasern + Klebstoff
  • Leder: auf Unterseite mit Flicken beklebt, im Anschluss Auffüllen der Vertiefung mit Kunstharzspachtel, mit Matrize wird Oberflächenstruktur in Spachtelmasse übertragen

 

Einschränkungen:

  • nur bei kleinen Löchern/Rissen möglich

 

 

 

Smart Repair bei Steinschlagschäden

Methode:

  • nach Reinigung der Schadstelle wird Luft aus der Schadstelle entfernt
  • Harzkleber wird in das Loch eingepresst und mit UV-Licht klar ausgehärtet

Einschränkungen:

Steinschlag sollte:

  • außerhalb des Fahrersichtfelds liegen
  • mindestens 10 cm vom Scheibenrand entfernt sein
  • nur an der Scheibenaußenseite Schäden zeigen
  • nicht größer als 5 mm sein
  • keine strahlenförmigen Risse aufweisen

 

 

 

Smart Repair bei Felgen

Methode:

  • Reinigung der Schadstelle und Auffüllen sichtbarer Vertiefungen
  • Grundierung + Lackierung der betroffenen Stelle

 

Zahlreiche Einschränkungen:

  • nur für oberflächliche Kratzer
  • nicht möglich bei gebrochenen, gerissenen, verbeulten Felgen – Struktur der Felge ist zu stark geschädigt
  • nicht möglich bei behandelten Felgen (Zweikomponentenlackierung, Chromfelgen, polierten/verdichteten Felgen)
  • nicht für jede Beschädigungsstelle an der Felge zulässig, selbst wenn es sich nur um minimale Schäden handelt (z.B. bei Befestigungsbohrungen, Felgenbett oder Ventilsitz)

 

Smart Repair – wann ist das sinnvoll?

Smart Repair Techniken überzeugen auf jeden Fall durch ihren Preis, denn die Kosten liegen deutlich unter der Alternative Teiletausch (teils bis zu 75 Prozent). Es wird weniger Material benötigt und der Arbeitsaufwand ist geringer. Handelt es sich um kleine Schäden wie Kratzer im Lack oder Risse lässt sich mit der smarten Reparatur oft ein sehr gutes Ergebnis erzielen.

Ob die Reparaturen im Endeffekt gut aussehen, ist aber stark von Art und Umfang des Schadens und teilweise auch vom Können der Anbieter abhängig (für die Smart Repair Techniken müssen die Anbieter keine Qualifikationen vorweisen). Und: Es gibt Stellen, an denen Smart Repair Reparaturmethoden immer ungeeignet bzw. eher nachteilig sind, z.B. auf der Motorhaube oder auf dem Dach. Hier wäre der Unterschied zu den nicht beschädigten Stellen auch nach der Reparatur noch deutlich sichtbar.

Außerdem sollten Sie sich überlegen, ob Smart Repair im speziellen Fall auch langfristig gesehen die richtige Reparaturlösung ist oder ob nicht doch eine höhere Investition mit längerer Lebensdauer besser wäre.

 

Smart Repair Dellen ausbessern

 

Smart Repair selber machen

Wer Kosten sparen möchte, kann auch selbst einige kleine Schönheitsreparaturen am Auto durchführen. Immerhin bietet das Internet dazu reichlich Anleitungen und Produkte, z.B. Lackstifte oder Textilkleber.

Allerdings ist Do-it-Yourself Smart Repair nicht bei allen Schäden möglich – schwierig oder gar nicht machbar sind für Laien vor allem die Ausbesserung von Dellen oder Schäden im Kunststoff – und die Optik lässt beim selber machen in der Regel zu wünschen übrig. Außerdem sollten Hobby-Smart-Reparierer bedenken, dass unsachgemäße Reparaturen zu einem Wertverlust und ggf. Folgeschäden führen können – also genau das Gegenteil von dem, was Smart Repair eigentlich bewirken soll.

Wer sein Fahrzeug für den Wiederverkauf „aufmöbeln“ möchte, sollte bei gut sichtbaren Stellen und schwierigen Materialien/Schäden doch besser eine professionelle Smart Repair Werkstatt beauftragen.

Eine Liste an Werkstätten, die Smart Repair fachgerecht durchführen, finden Sie übrigens beim Bundesverband der Fahrzeugaufbereiter (BFA): Smart Repair Anbieter finden.

 

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