Bisher wurden sie fast ausschließlich auf Autobahnen gesichtet, ab 2017 sollen sie jedoch zu den regelmäßigen Besuchern der Münchner Innenstadt gehören. Ab dem kommenden Jahr schickt BMW etwa 40 autonome Fahrzeuge in die oftmals sehr unübersichtlichen Straßenverkehrsverhältnisse der bayrischen Landeshauptstadt. Die Tests sollen die Fahrzeuge fit machen für außergewöhnliche Situationen wie bspw. Fußgänger, die unachtsam die Straße überqueren.
Gänzlich andere Herausforderungen als bei Autobahntests
Laut BMW ist die Entwicklung der autonomen Technik so weit fortgeschritten, dass die Fahrzeuge jetzt schon gefahrlos unterwegs sein könnten – allerdings nur auf Autobahnen. Immerhin folgen diese Verkehrswege auch vergleichsweise einfach strukturierten Abläufen: Es gibt keine Fußgänger, die Einfluss auf den Verkehr nehmen, keine Ampeln, keine starken Kurven. Die zwei oder drei Spuren führen alle in dieselbe Richtung. Kein Wunder also, dass Autobahnen das ideale Testfeld für erste reale Umgebungstests mit der autonomen Technik sind.
Ganz anders verhält es sich mit dem Verkehr in der Stadt, vor allem in Großstädten. Hier ist schnelle Reaktionsfähigkeit ebenso gefragt wie eine gute Orientierung. Und genau das steht bei den 2017 stattfindenden Tests von BMW auf der Agenda. Die autonomen Fahrzeuge sollen Erfahrungen im „Großstadtdschungel“ sammeln und lernen, wie man richtig auf außergewöhnliche Situationen reagiert. Und davon gibt es im Münchner Stadtverkehr wahrlich genug.
Vom unachtsamen Fußgänger bis zur Parkplatzsuche
Radfahrer, Lieferwagen, Fußgänger, Fahrzeuge, die zum Einparken anhalten – das ist nur eine kleine Auswahl der Hindernisse, welche die autonomen BMWs erwartet. Um darauf richtig reagieren zu können, sind viele Tausende Testkilometer notwendig. Aber auch Aspekte wie das Finden eines Parkplatzes oder die Reaktion auf den Gegenverkehr sind wichtige Teilbereiche der Tests. Besonderes Augenmerk liegt übrigens auf dem Blickkontakt mit dem Fußgänger bzw. Radfahrer. Künftig soll der Computer die Kopfbewegung erkennen und entsprechend reagieren können.
Erkennbar sind die Fahrzeuge an der Aufschrift „Connected Drive“. Während der Testfahrten wird zur Sicherheit trotzdem eine Person hinterm Steuer sitzen. Außerdem werden die autonomen Fahrzeuge mit Begleitfahrzeugen ergänzt, um auch von außen die Abläufe und Reaktion erkennen und analysieren zu können. Die Fahrzeuge sollen mit einer Geschwindigkeit bis zu 70 km/h unterwegs sein. In den kommenden Jahren möchte BMW die Tests natürlich auch auf weitere Städte im Inland und Ausland ausweiten.
Emissionsfrei und völlig autonom – die Zukunft von BMW i
BMW arbeitet bei der Entwicklung seiner autonomen Fahrzeugtechnik mit Intel und dem aus Israel stammenden Kameratechnik-Hersteller Mobileye zusammen. Ziel ist es, 2021 die ersten selbstfahrenden Autos einzusetzen, dann natürlich ganz ohne zusätzlichen Sicherheitsfahrer.
Umgesetzt wird das Ganze mit der Elektro-Tochter BMW i. Da die BMW i Modelle bei Weitem nicht den Verkaufszahlen entsprechen, die sich der Automobilhersteller erwartet, hat das Unternehmen die Tochter komplett auf die autonome Fahrzukunft ausgerichtet – das sogenannte „Project i next“. Deshalb gibt es voraussichtlich auch erst 2021 ein neues Modell des Elektrofahrzeugs – ein komplett computergesteuertes, emissionsloses Auto, das perfekt in den digitalen Alltag integriert ist.