Camping im Sommer kann doch jeder. Das sagen sich viele Wintercamper und machen sich auch bei eisigen Temperaturen und Schnee mit dem Wohnwagen auf den Weg in den Urlaub. Natürlich ist für dieses Abenteuer eine teils ganz andere Ausstattung als im Sommer gefragt.
Mehr Gas, Isolierungsmaterial, Frostschutzmittel – wir geben Ihnen Tipps zu den wichtigsten Utensilien und Vorbereitungen fürs winterliche Campen mit dem Wohnwagen. Außerdem finden Sie im Anschluss zahlreiche Vorschläge für Wintercampingplätze in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Wohnwagencheck speziell für den Winter
Vor dem Start in den Wohnwagen-Winterurlaub sollten Sie folgende Punkte durchgehen:
- Passt die Profiltiefe der Winterreifen? (mindestens 4 mm)
- Funktionieren Heizung und Gebläse?
- Batterie prüfen, evtl. Pole reinigen
- Schneeketten mitnehmen für Bergregionen
- Frostschutz nachfüllen in Scheibenwaschanlage und Kühler
- Eiskratzer und Handbesen griffbereit verstauen
Alles rund ums Wasser beim Wintercamping
Befinden sich die Wasservorräte im Inneren des Wohnwagens und wird dieser beheizt, gibt es keine Probleme. Ist das nicht der Fall, haben Sie folgende Optionen:
- Abwassertank besitzt eine spezielle Isolierung und wird extra beheizt.
- Ist auch das nicht möglich, lassen Sie den Ablasshahn offen und das Abwasser in einen Eimer fließen. Selbst, wenn das Wasser darin gefriert, können Sie es noch entsorgen, was mit den herkömmlichen Auffangbehältern im Wohnwagen bei Frost nicht möglich ist.
- Alternativ können Sie Frostschutzmittel in den Abwassertank schütten. Auch für den Tank für die Toilette ist das empfehlenswert.
Beim Boiler gibt es in der Regel keine Probleme. Die Geräte sind sehr gut isoliert und halten viele Stunden nach der Benutzung warm. Besitzt der Boiler einen Frostschutzwächter, gibt es ohnehin keine bösen Überraschungen mit Frost: Bei unter 4 Grad öffnet sich das Boilerventil und das Wasser läuft heraus. Aber Achtung bei der erneuten Nutzung des Boilers: Schalten Sie erst die Bordheizung ein und warten Sie eine Weile, bevor Sie den Boiler benutzen. Ansonsten könnte das Wasser gleich wieder auslaufen.
Strom: Geringere Batterieleistung bedenken
Die Bordbatterie hält bei Kälte oft deutlich kürzer als beim Wohnmobil-Campen im Sommer. Darüber hinaus sollten Sie bedenken, dass Sie im Winter generell mehr Strom benötigen, da die Tage kürzer sind. Sie sollten am Stellplatz daher die meisten Verbraucher über Landstrom betreiben, auch den Kühlschrank. Achten Sie beim Verlegen des Kabels darauf, dass es nicht festfrieren kann und dass es keinen Schaden beim Schnee räumen nimmt.
Genügend Gas an Bord
Nicht nur Strom wird beim Wintercampen mehr verbraucht, sondern auch Gas. Immerhin steigt der Bedarf nach heißen Getränken und warm sollte es im Wagen ohnehin sein. Eine 11-Kilogramm-Gasflasche reicht maximal 3 bis 4 Tage. Um bei eisigen Temperaturen nicht selbst die Flasche wechseln zu müssen, ist ein automatisches Umschaltventil hilfreich: Geht die eine Flasche zur Neige, schaltet es automatisch auf die andere Flasche um. Alternativ dazu können Sie den Füllstand auch mit einem Ultraschallprüfer testen und so rechtzeitig die Flasche tauschen.
Tipps zur Isolierung des Wohnwagens
Ein modernes Wohnmobil bzw. ein moderner Wohnwagen ist von Haus aus gut ausgestattet für kalte Temperaturen. Hier sind bspw. Isolierverglasungen vorhanden sowie eine für das Wintercamping dimensionierte Heizung. Auch der Aufbau besitzt eine Isolierung.
Weitere Möglichkeiten, das Wohnwageninnere vor der Kälte zu schützen:
- Isomatten/Heizmatten für den Boden im Wohnwagen
- alternativ: Flickenteppiche – sie sind recht leicht, lassen sich gut zusammenrollen, nehmen wenig Platz weg
- für die Scheiben: Folien oder Thermomatten
- im Fahrerhaus: Thermovorhang zwischen Fahrerhaus und Wohnbereich, für den Fußraum gibt es passend zugeschnittene Fußraumisolierungen
- Fahrerhaus außen: Thermohaube zum Abdecken – Scheibe bleibt dadurch auch eisfrei
Weitere Heiz-Möglichkeiten neben der Bordheizung bieten Infrarotheizungen und Heizlüfter. Während sich die Stromkosten mit den Infrarotmodellen noch in Grenzen halten, ist der Heizlüfter eigentlich nur eine Notlösung bzw. eine Möglichkeit, für einen kurzen Zeitraum schnell für Wärme zu sorgen oder sich aufzuwärmen.
Wenn Sie es darüber hinaus auch im Vorzelt warm haben möchten, empfiehlt sich ein mit Gas betriebener Heizstrahler. Aber auch ein Petroleum-Ofen ist eine recht günstige Heizmöglichkeit fürs Vorzelt.
Noch ein allgemeiner Tipp zum Heizen im Wohnwagen: Wenn Sie das Gefährt nach der Ankunft auf dem Campingplatz das erste Mal aufheizen bzw. nach einer längeren Abwesenheit, achten Sie darauf, alle Schränke, Türen und Klappen zu öffnen. Dann kann sich die Wärme überall gleichmäßig verteilen und der gesamte kleine Wohnraum bekommt eine angenehme Grundwärme.
Warum Sie unbedingt ein Vorzelt aufbauen sollten
Das Aufbauen des Vorzelts mag zwar etwas Zeit kosten und ist bei kalten Temperaturen auch kein Vergnügen, es bringt aber gerade beim Wintercamping eine Menge Vorteile:
- Es ist ein guter Kältepuffer für den Wohnwagen
- Praktischer Ablageort für nasse Kleidung, Schuhe, Skiausrüstung und Schlitten
- Zusätzliche Kühlmöglichkeit für Lebensmittel und Getränke
Wie eben bei den Heizmöglichkeiten beschrieben, ist das Vorzelt natürlich auch als Aufenthaltsraum geeignet. In dem Fall können Sie den Bereich zusätzlich isolieren, z.B. mit einem Zeltteppich oder einem erhöhten Kunststoffboden.
Weiteres praktisches Zubehör für das Wintercampen mit Wohnwagen und Wohnmobil:
- zusätzliche Decken – am besten Fleecedecken
- Stirnlampe
- gefütterte Arbeitshandschuhe
- Fußabtreter für den Außenbereich
- Bretter zum Unterlegen für Räder und Stützen, damit der Wagen nicht im Schnee oder im Matsch versinkt
- Besen/Handfeger
- Leiter, um Schnee/Eis auf Dach und Vorzelt zu entfernen
- kleiner Klappspaten/kleine Schneeschaufel
- frostsicheres Stromkabel (Durchmesser 2,5 cm)
- Türschlossenteiser
- Frostschutzmittel
- Luftentfeuchter
- Teleskopleiter
Was ist während der Standzeit auf dem Campingplatz zu beachten?
Bei kräftigen Schneefällen sind Räumarbeiten beim Wohnmobildach und dem Zeltvordach gefragt. Vor allem, wenn es sich um nassen Schnee handelt. Bei Pulverschnee können Sie es etwas gemütlicher angehen. Ein paar Zentimeter können liegen bleiben (zumindest, wenn Sie den Standort nicht wechseln). Die Pulverschneeschicht hat sogar einen Vorteil: Sie isoliert Vordach und Wohnwagen.
Auch wenn es draußen sehr kalt ist: Lüften Sie den Wohnwagen mehrmals täglich, denn im Winter ist die Gefahr von Feuchtigkeit im Wagen viel höher. Apropos Lüften: Die Lüftungsöffnungen am Fahrzeug müssen immer schnee- und eisfrei gehalten werden.
Tipps für Campingplätze im Winter – Deutschland, Österreich und Schweiz
Auch wenn der Winter eine eher „Wohnmobil-arme“ Saison ist, heißt das nicht, dass Sie auf jeden Fall einen Platz am gewünschten Campingplatz bekommen. Einerseits gibt es viele Plätze, die generell im Winter nicht offen sind, andererseits existieren auch eine Menge Plätze mit speziellen Angeboten/Einrichtungen für Wintercamper, die dann natürlich auch entsprechend beliebt sind. So bieten einige Plätze z.B. Aufenthaltsräume mit WLAN-Zugang, Gemeinschaftsküchen oder Trockenräume zum Trocknen der nassen Ski-Kleidung. Spontan in den Camping-Urlaub starten ist eben im Winter nicht immer die beste Idee.
Im Folgenden haben wir einige Seiten zusammengetragen, die zahlreiche Vorschläge für Campingplätze liefern, die für den Winterurlaub mit Wohnwagen und Wohnmobil bestens geeignet sind:
- Wintercamping in den Alpen
- Wintercamping an der Ostsee
- 10 Winterplätze empfohlen vom ADAC
- Die besten Wintercamps im DACH-Gebiet: Wintercamping Deutschland, Wintercamping Österreich, Wintercamping Schweiz
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