Als Alexander Hauser, kurz Alex, vor 10 Jahren ins Motorradfahrleben startete, war das zugleich der Beginn seines Blogs Kettenritzel.cc. Damals war natürlich noch nicht abzusehen, wie erfolgreich dieses Projekt werden würde und dass sich Kettenritzel.cc zu einem Treffpunkt begeisterter Zweirad-Fans entwickeln würde. Mittlerweile gibt es neben Alex eine ganze Kettenritzel-Crew, die von Touren berichtet, Motorräder testet, über Custombikes berichtet und mit viel Motorrad-Leidenschaft im Podcast TwinSpark die Zündfunken fliegen lässt. 

In unserem heutigen Vorgestellt-Interview erzählt Alex, wie sich das Ganze entwickelt hat, warum ihm schon lange vor dem Motorrad-Führerschein das Benzin im Blut lag und warum es ihn besonders reizt, die Faszination für verschiedene Fahrzeugmodelle zu ergründen.  

Stellen Sie sich und Ihren Blog bitte kurz für unsere Leser vor!

Hi, ich bin Alex und fahre seit ich den Führerschein habe motorisierte Zweiräder. Das waren zunächst sehr lange Smallframe Vespas aus den 70ern, meinen Motorrad-Führerschein habe ich erst seit 10 Jahren. Seitdem habe ich im Schnelldurchlauf verschiedene, tolle Motorräder gefahren (einen Überblick gibt’s im Bereich Fuhrpark auf dem Blog), bin aber jetzt bei meiner BMW F800 GS bei dem perfekten Motorrad für mich angekommen.   

Mein Blog Kettenritzel.cc habe ich am Tag meiner bestandenen Führerscheinprüfung aufgesetzt, es feiert dieses Jahr also auch sein zehnjähriges Jubiläum. Ursprünglich sollte es nicht mehr als mein persönliches Motorrad-Tagebuch werden, aber wie so viele Dinge in meinem Leben ist das Vorhaben etwas eskaliert. 

Alexander Hauser Bayerischer Wald

Tourberichte sind seit Anfang ein fester Bestandteil des Blogs. Über die Jahre konnte ich einen guten Draht zu vielen Herstellern aufbauen und hatte so die Möglichkeit, viele Motorräder zu testen. Ebenso spielen Customer Bikes auch eine große Rolle in meinen Artikeln. Als ich mit dem Bloggen anfing, war die New Custom Welle gerade am Anfang und ich hatte das Glück, vielen tollen Menschen aus dieser Szene zu begegnen und die Persönlichkeiten und ihre Bikes zu dokumentieren. Stellvertretend sei hier das Interview mit Jens von Brauck genannt. 

Unser TwinSpark Podcast hat seine Anfänge in einem Clubhouse-Format, was ich für ein paar Monate Anfang 2021 ins Leben gerufen hatte. Clubhouse war der neue, heiße Scheiß in Sachen Social Media und Audioformaten und ich wollte das mal ausprobieren. So lud ich mir jeden Sonntag Gäste in den Clubhouse-Talk ein, in dem wir über alle möglichen Motorradthemen sprachen. 

Bereits im ersten Talk war Carina aus München zu Gast und sie etablierte sich schnell als Co-Moderatorin. Wir merkten schnell, dass wir einen guten Flow hatten und es machte Spaß, das Format gemeinsam zu bespielen. Daraus entstand dann die Idee, gemeinsam einen Motorrad-Podcast zu machen. Jeder von uns hatte schon mal mit der Idee gespielt, aber keiner wollte es alleine machen. Kaum war der Entschluss gefasst, machten wir uns daran, das Format für den Podcast zu definieren, Namensfindung und Logokreation folgten, wir setzen uns mit der nötigen Technik auseinander und schließlich ging dann im April 2021 unser erster Podcast live. 

Wir interviewen im Podcast Menschen aus dem Motorrad-Universum, die den sprichwörtlichen Zündfunken in sich tragen: Motorrad-Weltreisende, Customizer, Designer, Instruktor:innen oder auch das aktuelle, deutsche BMW GS Trophy Team. 

Sie haben für den Blog bereits zahlreiche Motorräder getestet – was sind dabei für Sie die wichtigsten Kriterien? 

Ich bin kein Ingenieur oder gelernter Motorradjournalist, daher finden sich bei mir auch keine detaillierten Technikanalysen oder dergleichen. Ich versuche immer zu beschreiben, was das Motorrad mit mir macht. Was finde ich spannend, was fasziniert mich? Für wen könnte dieser Motorrad-Typ spannend sein und warum? 

BMW R18B Alexander HauserVon der Elektro-Enduro über Supersportler bis hin zu schweren Cruisern schaue ich mir jedes Motorrad gerne an und begegne ihm aufgeschlossen. Ein gutes Beispiel ist mein erster Test der damals neuen Honda Goldwing 2018. Ein Motorrad, welches ich mir nie in die Garage stellen würde. Aber ein Motorrad mit einer riesigen und treuen Fangemeinde. Und ich versuchte herauszufinden und nachzuvollziehen, worin denn nun die Faszination für dieses Motorrad liegen könnte. Und nach dem Test stieg ich ab und konnte nur bestätigend nicken, denn ich konnte verstehen, warum Menschen dieses Motorrad lieben.

Sie stellen auf dem Blog ja auch Touren vor – welche Tour war für Sie ein besonderes Highlight und warum?

Alexander Hauser Tour des Grandes AlpesMeine gefahrenen Touren sind alle im Blog nachzulesen, sei es die kleinen Tagestouren rund um Berlin oder auch die großen Touren in die Alpen. Eine Tour wird mir immer besonders in Erinnerung bleiben: unsere Tour des Grandes Alpes in die französischen Seealpen. Es war meine längste Tour zu den höchsten Alpenpässen mit den großartigsten Mitfahrern. Die Eindrücke und Bilder dieser Tour sind mir immer im Gedächtnis, weil hier so vieles zusammenkam. Beeindruckende Strecken und Pässe, wunderschöne Natur, großartige Ausblicke und eine tolle Harmonie unter allen Mitfahrenden.  

Welche (technische) Entwicklung der letzten Jahre finden Sie am spannendsten?

Sehr spannend finde ich aktuell das Thema Elektromobilität. Viele neue Hersteller und Modelle kommen auf den Markt, die mit Traditionen brechen – nicht nur im Antriebskonzept, sondern auch im Design und im Nutzungsspektrum. 

Das Reload Festival dieses Jahr in Berlin hat hier sehr tolle, neue Einblicke und Testmöglichkeiten gebracht. Ich verfolge auch mit großem Interesse, wie sich die Großserienhersteller wie beispielsweise BMW oder Triumph dem Thema nähern und hier zum größten Teil noch nicht über das Prototypenstadium hinweg sind, während Zero seit 16 Jahren bereits Elektromotorräder baut. Mal sehen, wie sich der Markt hier weiterentwickelt. 

Wer wäre Ihr Traum-Gast für den Podcast?

Wir hatten bereits das Glück, viele tolle und spannende Menschen bei uns zu Gast zu haben. Mein persönlicher Favorit war unter anderem Anthony "Dutch" van Someren vom Bike Shed, da hatte ich meinen persönlichen Fanboy-Moment. Wenn ich mir jemanden wünschen dürfte, dann Charley Boorman und Ewan McGregor. Die beiden haben unfassbar viel zu erzählen und eine tolle Dynamik miteinander.  

Vielen Dank für das Interview, Alexander Hauser!