Ontrip – der Blogname von Elmar Brunsch ist Programm, denn am liebsten ist er mit seinem Motorrad unterwegs, immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen, Erlebnissen und Abenteuern. Die findet er vor allem in Ländern in Ost- und Südeuropa, aber auch Norwegen, Schottland, Mauritius, USA und Marokko standen schon auf seiner Reiseliste. Und diese Liste beinhaltet noch viele, viele weitere Ziele und Routen.

Warum er am liebsten abseits der klassischen Touristenrouten unterwegs ist und warum es ihm vor allem die Balkanstaaten angetan haben, erzählt uns Elmar Brunsch in unserem heutigen „Vorgestellt“-Interview.

Stellen Sie sich und Ihren Blog bitte kurz für unsere Leser vor!

Ich heiße Elmar, lebe mit meiner Frau in Andalusien und im Münsterland und bin in der glücklichen Lage, nahezu vollständig unterwegs arbeiten zu können. Da ich schon immer gerne reise und schreibe, kam die Idee für den Ontrip-Blog. Am liebsten bin ich mit dem Motorrad unterwegs und gerne in Regionen, die abseits der bekannten Touristenrouten liegen. Auf Ontrip versuche ich dann möglichst ehrlich zu berichten, auch wenn das nicht immer rosarot, aber oft erlebnisreich ist.

Mit welchen Motorrädern sind Sie unterwegs und warum? 

Elmar Brunsch ontrip BosnienAktuell fahre ich zwei gleiche, luftgekühlte BMW R1200GS Adventure, jeweils in Spanien und Deutschland, eine Yamaha Tenere 700 und eine klassische Africa Twin XRV750. Die BMW GS besitzt für mich das beste Reise-Gesamtpaket. Bevor eine Situation die GS stoppt, hindern mich mangelnde Fahrkünste. Die Tenere kann das auch fast alles, ist aber leichter und eher für den Solo-Betrieb geeignet. Die Africa Twin mochte ich immer schon und konnte einfach nicht nein sagen, als sich dann eine günstige Gelegenheit bot. 

Welches Reiseziel hat Sie bisher am meisten überrascht und warum?

Überrascht haben mich schon sehr viele Länder, weil sie häufig völlig anders waren als mir gesagt wurde. Von der Ukraine zum Beispiel hörte ich nur schlechtes, aber ich habe mich dort bis auf den Donbass sehr wohl gefühlt. In die Balkanstaaten habe ich mich verliebt. Georgien war beeindruckend, weil die Landschaft, vor allem im großen Kaukasus, so ursprünglich, historisch und abenteuerlich ist. Der Norden Albaniens ist diesbezüglich ähnlich wie Georgien, aber viel näher. Armenien war leider sehr arm, dafür war die Tavush-Region fantastisch. Und natürlich Andalusien, weil es seit 2017 mein neues Zuhause ist und besonders im Hinterland und in den Sierras viel mehr bietet als man vermutet. 

Was haben Sie bisher auf Ihren Reisen gelernt und welche Tipps würden Sie anderen Motorrad-Reisewilligen mit auf den Weg geben?

Mach dir einen groben Plan und eine Route für die Reise mit Orten und Dingen, die du sehen willst, halte aber nicht stur daran fest und bleibe flexibel, sonst verpasst du die besten Dinge! Und das wirklich allerwichtigste: Fahre erstmal los, notfalls auch allein. Dieser erste Schritt ist oft der schwierigste, aber das Gefühl der Freiheit, wenn man dann startet, ist einzigartig. Und du musst heute starten, nicht morgen, nicht bei Renteneintritt, heute!

Elmar Brunsch ontrip AndalusienMeine Erfahrung ist auch, dass fast alle Menschen gut sind und ich würde immer ein Gespräch versuchen, denn meistens reichen wenige Worte. Mit dem Motorrad kommt man ohnehin sehr schnell in Kontakt zu Menschen, weil der Blechpanzer des Autos fehlt, das sollte man nicht unterschätzen. Etwas gesunde Aufmerksamkeit empfehle ich bei Militär und Polizei, vor allem, je weiter es Richtung Südosten geht. 

Zum Thema Ausrüstung: Was braucht man unbedingt, was ist unnützer Ballast?

Die klare Nummer eins ist das Smartphone (auch wenn es manchmal echt nervt …) für Kommunikation, Orientierung und schnelle Fotos, außerdem zwei unabhängige Kreditkarten und – so selbstverständlich es klingen mag – einwandfreie Dokumente, also gültiger Pass, Visa, Fahrzeugpapiere, Einreiseformulare etc.

Außerdem habe ich immer einen gescheiten Werkzeugsatz dabei, und zwar genau so umfangreich, wie man damit umgehen kann. Empfehlen würde ich mindestens ein Multitool oder Schweizer Messer und Kabelbinder. Ein kleines Erste-Hilfe-Kit habe ich dabei, auch wenn ich es glücklicherweise noch nie gebraucht habe. Überflüssig sind für mich sechs Gopros am Motorrad, der Kanister mit dem Motoröl und Ratschläge von Menschen, deren Reisehorizont im Sauerland endet. (Nicht falsch verstehen, ich mag das Sauerland …)

Welches Ziel möchten Sie in der Zukunft auf jeden Fall noch besuchen?

Ich habe tatsächlich eine konkrete Liste und die ist wahrscheinlich länger als meine Rest-Lebenszeit. Wenn es die Lage zulässt, stehen jedoch zwei Ziele weit oben: Über die Seidenstraße zum Pamir und weiter ins Altai sowie eine spezielle Route durch eine ganze Reihe Küstenstaaten Westafrikas.

Vielen Dank für das Interview, Elmar Brunsch!