Allwetterreifen gibt es mittlerweile schon seit 40 Jahren und seit deren Einführung hat sich ihre Qualität deutlich gebessert. 2019 lag der Marktanteil der Ganzjahresreifen bei rund 20 Prozent. Und die Tendenz zeigt: Immer mehr möchten statt dem Winter- und Sommerpaket lieber die Allwettervariante.
Doch auch wenn es der Name scheinbar verspricht: Alleskönner sind die Allwetterreifen auf keinen Fall. Ob sich der Kauf lohnt, ist einerseits vom Fahrverhalten, andererseits von den Witterungsverhältnissen der hauptsächlich befahrenen Region abhängig.
Merkmale von Allwetterreifen
Allwetterreifen zeigen einen Mix aus den Merkmalen von Sommerreifen und Winterreifen – sowohl bei der Gummimischung als auch beim Profil:
Profil von Allwetterreifen | Gummimischung bei Allwetterreifen |
Ganzjahresreifen besitzen die typischen Längsrillen von Sommerreifen, weisen aber auch die für Winterreifen typischen Lamellen auf.
Im Unterschied zu Winterreifen sind beim Ganzjahresprodukt die Lamellen aber nicht gleichmäßig auf der Lauffläche verteilt. Die meisten Produkte beschränken die Lamellen lediglich auf die Mitte der Lauffläche.
Das hat natürliche Nachteile bei Schnee: Der Ganzjahresreifen zeigt einen wesentlich schlechteren Grip auf verschneiten Straßen. |
Die Gummimischung bei Ganzjahresreifen muss Temperaturbereiche zwischen -30 °C und +40°C aushalten.
Allwetterreifen bestehen aus einem weicheren Gummi als die klassischen "harten" Sommerreifen, um bei geringen Temperaturen eine gute Fahrstabilität zu gewährleisten und den Bremsweg kurz zu halten.
Im Sommer hat der weiche Gummi aber Nachteile beim Bremsweg, denn der verlängert sich bei weichem Gummi auf einem warmen, trockenen Untergrund. Das wiederum erhöht den Reifenabrieb im Sommer und führt zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. |
Um für das ganze Jahr tauglich zu sein, müssen Allwetterreifen auch dafür geeignete Eigenschaften aufweisen und das mündet letztlich immer in einem Kompromiss aus guten Winter- und guten Sommerreifen-Eigenschaften.
Während Gummi und Profil bei Sommer- und Winterreifen jeweils perfekt auf die jeweiligen Witterungsbedingungen abgestimmt sind, bleibt es beim Allwetterreifen bei einem: "Ist angemessen für die Witterung." Nachteile zeigen die Ganzjahresvarianten vor allem beim Bremsweg und bei der Haftung.
Die aktuellen ADAC-Tests zu Allwetterreifen zeigen genau das. Zwar hat sich die Qualität von Ganzjahresreifen seit der Einführung vor 40 Jahren deutlich gebessert, eine allgemeingültige Alternative zu Sommer- und Winterreifen sind sie dennoch immer noch nicht.
Empfehlung zum Einsatz von Allwetterreifen
Eine gute Option sind Allwetterreifen für Fahrer, die hauptsächlich in der Stadt unterwegs sind bzw. generell nur kurze Strecken fahren. Dadurch nutzen sich die Reifen nicht so schnell ab.
Nicht empfehlenswert sind die Ganzjahresreifen für Autofahrer mit einer hohen Jahreskilometeranzahl. Wer viel fährt oder pendelt, ist daher mit dem Wechsel von Winter- und Sommerreifen besser beraten, sowohl hinsichtlich der Abnutzung als auch hinsichtlich des sicheren Fahrverhaltens.
Wohnen Sie in Regionen, in denen der Winter gewöhnlich mit viel Schnee und Kälte aufwartet, sollten Sie ebenfalls die für die Wintersaison optimierten Reifen wählen. Das gilt auch, wenn Sie regelmäßig für den Winterurlaub in schneereiche Regionen fahren.
Wichtig: Allwetterreifen muss Schneeflockensymbol tragen
Apropos Schnee: Seit dem 1. Januar 2018 müssen alle neuen Reifen das "Alpine-Symbol" tragen, um als wintertauglich eingestuft zu werden und damit für winterliche Straßenverhältnisse zugelassen zu sein. Das gilt dementsprechend auch für Allwetterreifen. Bis zur Einführung dieser "Winterreifen-Pflicht" galt die M+S (Matsch + Schnee) Kennzeichnung als ausreichend.
Zum Schluss noch einmal die Vorteile und Nachteile von Allwetterreifen im direkten Vergleich:
Vorteile von Allwetterreifen | Nachteile von Allwetterreifen |
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