Beim Umstieg auf Elektromobilität sollten Sie sich auf jeden Fall mit den verschiedenen Lademöglichkeiten für E-Auto oder Plugin Hybrid auskennen. Denn ganz so einfach wie "Stecker am Fahrzeug und dann an der Steckdose/Ladestation anstecken" ist es nicht. Im aktuellen Artikel haben wir daher die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Elektroauto laden zusammengestellt.

Fragen und Antworten zur Ladedauer

 

Wie lange dauert es, bis das E-Auto geladen ist?

Die tatsächliche Ladedauer für E-Autos ist von zahlreichen Faktoren abhängig, u.a. von:

  • Batteriegröße
  • Ladestand der Batterie
  • Leistung, mit der geladen wird
  • maximal mögliche Ladeleistung des E-Autos
  • Temperatur
  • Kabellänge

Außerdem ist bei den meisten Fahrzeugen die maximale Ladeleistung nur bis 80 Prozent der Akkukapazität möglich, danach wird die Ladeleistung stark gedrosselt, um die Batterie zu schonen. Außerdem sollte man bedenken, dass durch die Erwärmung des Akkus Ladeverluste entstehen.

Eine annähernde Berechnung der Ladezeit ist über folgende Formel möglich:

Der Multiplikator 1,3 berücksichtigt die schwankende Ladeleistung während des Ladevorgangs.

Was bedeutet das Schnellladen bei E-Autos?

Schnellladen ist an Gleichstromladesäulen möglich und kostet mehr als das Laden mit Wechselstrom. Die Ladeleistung von Schnellladern ist je nach Anbieter und Gerätealter unterschiedlich. Älterer Säulen bieten lediglich 50 kW, neuer 100 kW und mehr. Sogenannte High Power Charger (HPC) ermöglichen Ladeleistungen von 150 bis 350 kW.

Aktuell besteht jedoch das Problem, dass viele E-Autos gar nicht für diese hohen Ladeleistungen ausgelegt sind.

E-Auto zu Hause laden – Was ist zu beachten?

 

Zustand der Elektroinstallation

Ältere Elektroinstallationen können unter Umständen für die hohen Ladeleistungen des E-Autos ungeeignet sein. Daher sollte vorher der Zustand der Installation durch eine Elektrofachkraft überprüft werden. Maßgeblich ist hier die Norm VDE-AR-N 4100.

Kann man das E-Auto an jeder Steckdose im Haushalt aufladen?

Die gängigen Haushaltssteckdosen (Schuko-Steckdosen) sowie die dazugehörigen Stromkabel sind eigentlich nur eine Notlösung zum Laden, da sie nicht für langes Laden mit hoher Leistung ausgelegt sind. Im "besten Fall" fliegt bei einer Überlastung der Steckdose die Sicherung raus. Es kann aber auch zu Bränden kommen, wenn beim Laden ein erhöhter Widerstand im Stromkreis entsteht und es dadurch zu Überhitzung kommt.

Was ist bei einer Ladebox/Wallbox zu beachten?

Die Installation einer eigenen Ladestation – auch als Wallbox bezeichnet – ist die wesentlich sicherere Alternative zum Laden an der Steckdose. Die Installation darf nur von einem Elektroinstallateur mit entsprechender Ausbildung durchgeführt werden. Er prüft auch, ob die zuführenden Leitungen den Belastungen standhalten.

Durch vorgelagerte Schutzsysteme (z.B. Leitungsschutzschalter) und Fehlerstrom-Schutzschalter sind die Wallboxen optimal gesichert. Der Ladevorgang beginnt erst, wenn das Ladekabel fest mit dem Fahrzeug verbunden und die Wallbox das E-Auto identifiziert hat.

Seit November 2020 bietet die KfW übrigens eine Förderung für den Kauf und die Installation einer Wallbox.

Was kostet das Laden zu Hause?

Die Kosten setzen sich zusammen aus dem Preis des Stromanbieters pro Kilowattstunde und den Kilowattstunden, die das E-Auto auf 100 Kilometern verbraucht.

Als Beispiel die Berechnung anhand des BMWi3 und eines durchschnittlichen Strompreises von 30 Cent pro kWh:

Durchschnittlicher Verbrauch 13,6 kWh pro 100 km: ergibt 4,08 Euro pro Ladung

Mieter oder Wohnungseigentümergemeinschaften: Welche Möglichkeiten gibt es für die Nutzung einer Ladesäule?

Mieter bzw. Mitglieder einer Wohnungseigentümergemeinschaft müssen sich an ihren Vermieter wenden bzw. an die Wohnungseigentümergemeinschaft. Sie muss dem Einbau einer Wallbox am privaten Stellplatz bzw. einer mit mehreren Parteien gemeinsam genutzten Wallbox zustimmen.

Die Boxen werden mittlerweile nicht nur von Fahrzeugherstellern, sondern auch vielen Energieversorgern angeboten. Sie sollten jedoch bei der Wahl eines Modells darauf achten, dass auch dreiphasiges Laden möglich ist, um für die Zukunft des E-Ladens gut vorbereitet zu sein.

Die Nutzung der Wallbox als Mieter oder Mitglied einer Wohnungseigentümergemeinschaft kann über eine Chipkarte oder einen Schlüssel geregelt werden. So wird die unbefugte Benutzung verhindert.

Nutzung von Photovoltaik zum Laden

Um die Photovoltaikanlage sowohl für die Verbraucher im Haushalt als auch für das E-Auto nutzen können, muss die Anlage ausreichend dimensioniert sein. Einfach eine bereits bestehende Anlage zu verwenden, um neben dem Hausbedarf nun auch das Elektroauto mit aufzuladen, funktioniert in der Regel nicht, weil die Leistung dafür nicht ausreicht. Das würde höchstens funktionieren, indem Sie die den Photovoltaikstrom als Ergänzung zur Netzladung nutzen, indem Sie auf den Überschussstrom der Anlage zurückgreifen.

Fragen und Antworten zum E-Auto unterwegs laden

 

öffentliche ladesäule elektroautoWie findet man öffentliche Ladesäulen? 

Laut BDEW lag die Anzahl öffentlicher und teilöffentlicher Ladepunkte mit Stand März 2020 bei 27.730. Die Betreiber sind bspw. Energieunternehmen, Parkhäuser, Hotels oder Supermärkte. Im Vergleich zur Anzahl ein Jahr vorher ergibt das einen Zuwachs von ca. 50 Prozent. Der Anteil an Schnellladestationen beträgt etwa 14 Prozent.

Der Weg zur nächsten öffentlichen Ladestation in Deutschland wird also immer kürzer. Bei den meisten E-Autos sind die Ladestationen über das Navi auffindbar. Alternativ dazu finden Sie die Stationen über die App oder Website Ihres Stationsanbieters.

Kann man das E-Auto an jeder öffentlichen Ladesäule laden?

Die meisten Ladesäulen können Sie nur dann nutzen, wenn Sie eine Karte des Betreibers der Ladesäule besitzen. Es gibt mittlerweile aber auch sehr viele Roaming-Angebote, durch die Sie mit nur einer Karte bei verschiedenen Anbietern Strom tanken können und somit flexibler sind. Der Preis richtet dann entweder nach den Richtlinien des Roaming-Anbieters oder denen des Ladestationsbetreibers.

BMW bietet mit dem Mobilitätsservice ChargeNow ebenfalls ein Angebot, mit dem das Laden des BMWi3 und der BMW Plugin Hybrid Modelle bei mehreren Ladestation-Betreibern möglich ist. Aktuell sind rund 250 Betreiber weltweit bei ChargeNow beteiligt.

Neben der Authentifizierung mit der Ladekarte sind je nach Anbieter auch SMS- oder App-Authentifizierungen möglich.

Seit der Ladesäulenverordnung von 2017 gilt zudem, dass die Ladesäulenbetreiber nicht nur Vertragskunden, sondern auch E-Auto-Nutzern ohne Vertrag die Möglichkeit zum Laden bieten müssen. Der Zugang funktioniert in dem Fall meist über einen QR-Code.

Längere Fahrten mit dem E-Auto sollten Sie trotz der Verbesserung in puncto Ladesäulennutzung dennoch gut planen. Es kann trotzdem passieren, dass die Funktionsfähigkeit der Station eingeschränkt ist, dass die Freischaltung Probleme bereitet oder einfach alle Ladesäulen belegt sind. In dem Fall ist es gut, naheliegende Ladealternativen zu kennen, bevor der "Strom ausgeht".

Was muss man beim Ladestecker beachten?

Es gibt zwei Ladeverfahren und entsprechend zwei Arten von Ladestationen:ccs ladekabel

Wechselspannung:

Für die Ladung sind Normstecker vom "Typ2" erforderlich. Für Fahrzeuge mit einem "Typ1" Stecker am Fahrzeug gibt es Adapterkabel (an der einen Kabelseite befindet sich ein Typ-1 Stecker, an der anderen Kabelseite befindet sich der Typ-2 Stecker als Anschluss für die Ladesäule).

Gleichspannung:

Schnellladestationen laden über Gleichspannung. Dafür gibt es 2 Steckertypen: CCS und CHAdeMO. Der Betreiber liefert Auskunft zur Steckerart. Das Fahrzeug muss natürlich ebenfalls mit dem Stecker funktionieren.

Was kostet das Laden des E-Autos an öffentlichen Ladestationen?

Die Berechnung erfolgt je nach Anbieter unterschiedlich:

  • Abrechnung nach geladener Strommenge
  • Dauer des Ladevorgangs
  • Verbindung aus geladener Strommenge und Preis

Zusätzlich zu den normalen Ladekosten können Zusatzkosten hinzukommen, z.B. eine monatliche Grundgebühr oder eine Startgebühr. Details dazu finden Sie bei den jeweiligen Anbietern.

Die Abrechnung pro Zeit kann recht teuer werden, denn dabei entstehen die gesamte Zeit über, in denen das Fahrzeug mit der Ladestation verbunden ist, Kosten, unabhängig davon, ob geladen wird oder nicht. Ein weiteres Problem: Bei Fahrzeugen mit langsamer Ladegeschwindigkeit kostet das Aufladen mehr als bei Modellen mit einer hohen Ladeleistung.

Das Schnellladen kostet übrigens bei allen Anbietern mehr als die normale Ladegeschwindigkeit über Wechselstrom.

Wie bezahlt man an einer Ladestation?

Meist wird über die Ladekarte und den damit verbundenen Vertrag mit dem Stationsanbieter bezahlt. Die Ladesäulenverordnung und die Förderrichtlinie zur Errichtung von Ladeinfrastruktur fordern bei neu errichteten Ladesäulen jedoch eine Direktbezahlung wie bei gewöhnlichen Tankstellen, also in Bar, mit EC-Karte oder App. Voraussichtlich wird auch bei bestehenden Ladesäulen in Zukunft der Umstieg auf diese Bezahloptionen erfolgen, schon weil dann das Mitführen mehrerer Ladekarten überflüssig wird.

Wie lange dauert das Laden an einer öffentlichen Ladestation?

Den größten Einfluss auf die Ladedauer hat die Batteriegröße. Setzt man die gleiche Ladetechnik und Ladequelle an, benötigt das Fahrzeug mit der größeren Batterie länger als das mit der kleineren Batterie.

Weitere Faktoren sind:

Ladephase

Die ersten 80 % der Ladung laufen schnell ab, danach sinkt die Ladeleistung rapide, denn dann erfolgt kein Spannungsanstieg mehr und die Stromstärke nimmt langsam ab.

Ladeleistung der Ladestation

Eigentlich logisch: Je geringer die Leistung der Ladequelle, desto länger benötigt das E-Auto zum Laden. Deshalb dauert das Laden an der Haushaltssteckdose auch am längsten, denn hier gibt es nur eine Leistung von 3,7 Kilowatt. Öffentliche Ladestationen liefern in der Regel eine Leistung von 22 Watt, beim Schnelllader sind es mindestens 50 Watt.

Ladetechnik des Elektroautos

Selbst, wenn die Ladestation eine hohe Ladeleistung liefert, bedeutet das nicht, dass das mit dem E-Auto Modell funktioniert. Einige Modelle sind gar nicht für hohe Ladeleistungen ausgelegt.

Gibt die Ladesäule die Ladeleistung von 22 Kilowatt in Form von 23 Ampere ab, dann kann das nur von Fahrzeugen aufgenommen werden, die dreiphasig laden, d.h., in den Kabeln gibt es drei Phasen, von denen jede 32 Ampere transportiert. Die meisten Kabel besitzen nur eine stromführende Phase.

Benötigt man ein eigenes Ladekabel?

Bei Ladesäulen mit Wechselstrom gibt es in der Regel nur eine Steckdose ohne Kabel, Sie benötigen also ein eigenes Kabel. Bei den Stationen mit Gleichstrom ist das Kabel fest verbunden.

Ist das Laden bei Regen oder Schneefall möglich?

Bei der richtigen Bedienung sind diese Wettereinflüsse kein Problem.

Was ist beim Laden von Plugin Hybrid Fahrzeugen an öffentlichen Säulen zu beachten?

Wenn das Plugin Hybrid Fahrzeug den passenden Ladestecker besitzt, kann es im Grunde genommen auch an der Station aufgeladen werden. Es kann aber auch sein, dass die Ladestation auf Fahrzeuge mit E-Kennzeichen beschränkt ist. Die Beschilderung am Parkplatz liefert Auskunft darüber.

 

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