Der legendäre Straßensportwagen E26


Der BMW M1, intern als E26 bezeichnet, zählt zu den legendären Supersportwagen von BMW. Zwischen Herbst 1978 und Ende 1981 wurden insgesamt 445 Fahrzeuge dieses Modells hergestellt. 


bmw-m1-1979


Werdegang des BMW M1

 

Im Jahr 1972 präsentierte BMW den Prototyp des M1, bekannt als BMW Turbo (E25). Dieser Prototyp war ursprünglich nicht für eine Serienproduktion vorgesehen. Zu den markantesten Merkmalen gehörten die Flügeltüren und der Vierzylinder-Mittelmotor.


1973 wurde ein weiteres Exemplar vorgestellt, das eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreichte. Durch einen niedrigen Schwerpunkt, eine breite Aufstandsfläche, ein spezielles Fahrwerk, ABS, Radar-Abstandswarner und Querbeschleunigungsmesser wurde dieses Fahrzeug wesentlich sicherer. Zudem verfügte es über einen in die Dachpfosten integrierten, unsichtbaren Überrollkäfig und Sicherheitsknautschzonen mit hydraulischen Dämpfern an Front und Heck.


Das Auto war auch mit einem passiven Sicherheitspaket ausgestattet, das unter anderem Sicherheitsgurte beinhaltete, die den Stromkreis für das Zündschloss schlossen, sowie eine Sicherheitslenksäule mit drei Kardangelenken. Die auffällige Farbgebung in Knallrot mit Front- und Heckpartien in Orange machte den Prototypen unverkennbar.

 

Vom Prototyp zum E26

 

Aus dieser Entwicklungsphase ging 1976 der BMW M1 hervor. Das Design für den M1, entworfen von Giorgio Giugiaro, basierte auf der Turbo-Flügeltürer-Studie von 1972 von BMW Chefdesigner Paul Bracq. Im Vergleich zum BMW Turbo wirkte der M1 sachlicher und verzichtete auf Flügeltüren.

Der BMW M1 wurde erstmals 1978 beim 64. Pariser Automobil Salon unter der Bezeichnung E26 präsentiert und markierte den Startschuss für die BMW Motorsport GmbH. Der Preis für den M1 lag 1978 bei 100.000 Deutsche Mark – das bis dato teuerste Auto eines deutschen Herstellers. Trotz des hohen Preises verzeichnete der M1 zahlreiche Vorbestellungen. Die Produktion des M1 endete zwar 1981, doch sein Motor fand weiterhin Verwendung in anderen BMW-Modellen, wie dem 1984 vorgestellten M635CSi Coupé und dem M5.


Technische Merkmale und Karosseriegestaltung


Der BMW M1 zeichnet sich durch einen längs eingebauten Mittelmotor und Hinterantrieb aus. Die Karosserie des M1 ist auf einem Gitterrohrrahmen aufgebaut, was zu seiner superflachen und extrem dynamischen Erscheinung beitrug. Weitere auffällige Merkmale sind die Heckleuchten aus der damaligen BMW 6er-Reihe und die Klappscheinwerfer, die aufgrund der Vorschriften zur Lampenhöhe in die flache Front integriert wurden.
Diese Kombination aus fortschrittlicher Technik und einzigartigem Design machte den BMW M1 zu einem Meilenstein in der Geschichte der Automobilentwicklung und zu einem begehrten Sammlerstück für Liebhaber von Hochleistungssportwagen.


Motoren beim BMW M1


Folgende Motoren waren bei Turbo und den M1-Versionen verbaut:

 

BMW Turbo Studie

BMW M1 Serienfahrzeug

BMW M1 Rennversion

BMW Motorenbezeichnung: BMW M10

  • Basismotor für den ab 1973 in Serie produzierten BMW 2002 Turbo (mit 170 PS)
  • 4-Zylinder-Reihenmotor
  • zwei Ventile pro Zylinder
  • 2,0 Liter Hubraum
  • mechanische Kugelfischer-Einspritzanlage mit zentraler Drosselklappe und Turboaufladung
  • 200 bis 280 PS

BMW Motorenbezeichnung: BMW M88

  • Basismotor für M 635 CSi (1983), später BMW M5 (E28)
  • 6-Zylinder-Reihenmotor
  • vier Ventile pro Zylinder
  • 3,5 Liter Hubraum
  • mechanische Kugelfischer-Einspritzanlage mit Einzeldrosselklappen
  • 204 kW/277 PS bei 6600/min, 330 Nm bei 5000/min
  • Verbrauch: 8,9 l - 19,6 l/100 km

BMW Motorenbezeichnung: BMW M88

  • 6-Zylinder-Reihenmotor
  • vier Ventile pro Zylinder
  • mechanische Kugelfischer-Einspritzanlage
  • 345 kW/470 PS als Saugmotor mit Flachschieberanlage
  • bis 626 kW/850 PS mit Turboaufladung

 

bmw-m1-bmw-m653-csi


Das M1 Serienfahrzeug (die M1 Straßenversion) beschleunigt in ca. 5,6 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 262 km/h. Die Rennversion beschleunigt in 4,5 Sekunden auf 100 km/h und erreicht Höchstgeschwindigkeit von 310 km/h.

Damit war der M1 damals der schnellste Seriensportwagen eines deutschen Herstellers. Erst der Porsche 911 Turbo stellte 1983 diesen Rekord ein.


BMW M1 ursprünglich nur für den Motorsport geplant


Der BMW M1 sollte ursprünglich nur auf der Rennstrecke unterwegs sein, für den Straßenverkehr war nur eine sehr kleine Auflage geplant. Dann gab es jedoch Änderungen im internationalen Reglement, wodurch der M1 quasi gar nicht mehr für die Rennstrecke in Frage kam. Daher wurde die Mehrzahl schließlich als Straßenversion an Privatpersonen verkauft. 

Von 445 hergestellten Exemplaren waren 399 Straßensportwagen und 46 Procar-Rennwagen. 

 

Der M1 in der Procar-Serie 


An Vorbestellungen für den Sportwagen M1 mangelte es BMW nicht, der Produktionsfortschritt konnte jedoch nicht mithalten, da die Montage nicht wie geplant bei Lamborghini stattfinden konnte. Stattdessen wurde sie nach Stuttgart zu Baur verlagert. Vorherige Montageschritte gab es bei Marchesi (Gitterrohrrahmen) und T.I.R. (glasfaserverstärkte Kunststoffkarosserie). Von Giorgio Giugiaros Unternehmen ItalDesign wurde diese beiden Komponenten zusammengebaut und mit der notwendigen Innenausstattung versorgt, woraufhin das Fahrzeug nach Stuttgart kam.

 

bmw-m1-procar-revival-norisring-2019


Das brachte BMW in Zeitnot, weil für die Homologation als Gruppe-4-Rennwagen 400 Exemplare innerhalb von 24 Monaten gebaut werden mussten. Das führte schließlich dazu, dass Motorsport GmbH Chef Jochen Neerpasch zusammen mit Bernie Ecclestone die Procar-Serie schuf. Die Procar-Serie, auch als BMW-M1-Procar-Meisterschaft bezeichnet, wurde 1979 und 1980 zum Rahmenprogramm von europäischen Formel-1-Rennen

Das erste Procar-Rennen fand am 12. Mai 1979 statt. Teilnehmen durften jeweils die 5 schnellsten Formel-1-Fahrer der Trainingsläufe. Sie traten mit BMW M1 Werksfahrzeugen gegen Sportwagen- und Privatpiloten des M1-Modells an. Die Procar-Rennen fanden immer samstags nach dem Formel-1-Abschlusstraining statt.


BMW M1 als Kunstwerk


Der M1 stach nicht nur mit außergewöhnlichen Renn- und Sportwagenleistungen hervor, sondern auch als Kunstwerk. Im Jahr 1979 nahm sich der berühmte Pop-Art-Künstler Andy Warhol des M1 an und schuf eines der schnellsten Kunstwerke der Welt, indem er direkt auf die Karosserie malte. Das Fahrzeug nahm im selben Jahr beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil und erzielte den 6. Platz. 

 

andy-warhol-bmw-m1-art-car-1979



Das von Andy Warhol geschaffene Art Car bildete das vierte Modell der BMW Art Car Reihe.

 

BMW M1 Hommage 2008

 

bmw-m1-hommage-2008


Im April 2008 feierte der Sportwagen BMW M1 30-Jähriges. Aus diesem Anlass präsentierten die Münchener beim Concorso d'Eleganza Villa d'Este die Studie M1 Hommage. Dabei handelte es sich laut BMW nur um eine einmalige Designstudie. Das Fahrzeug soll also nie in Produktion gehen. Die Studie wurde zu folgenden Veranstaltungen vorgeführt:

  • Dubai International Motor Show
  • Melbourne International Motor Show
  • 2013 in Paris auf der Retromobile
  • 2015 auf dem Festival Automobile International
  • 2016 auf dem Concorso d’Eleganza am Comer See
 
 
Wichtiger Hinweis:
 
In unseren Ratgeber- und Lexikon-Artikeln finden Sie eine Fülle an fachlichen Informationen rund um Kraftfahrzeuge, die sorgfältig von uns zusammengestellt wurden. Trotzdem können diese Artikel das Fachwissen eines Spezialisten nicht ersetzen. Baum Automobile GmbH & Co. KG übernimmt daher keine Haftung für Schäden oder Verletzungen, die durch unsachgemäß durchgeführte Reparaturen entstehen. Wir empfehlen grundsätzlich, Arbeiten am Kraftfahrzeug ausschließlich von einem Fachmann durchführen zu lassen. Weiterhin: Sollten Ihnen inhaltliche Fehler auffallen, lassen Sie es uns wissen. Wir sind über Verbesserungsvorschläge sehr dankbar.