Vom Propeller-Mythos bis zur bayerischen Herkunftskennzeichnung
Weiß-Blau im Innenkreis, schwarz im Außenkreis und ergänzt mit den markanten drei Buchstaben BMW. Das Logo der Bayerischen Motorenwerke ziert nun schon seit über 90 Jahren die technischen Errungenschaften des Münchener Unternehmens und ist auch auf zahlreichen Lifestyle-Produkten von BMW zu finden.
Zur Entstehung des Logos herrscht jedoch Uneinigkeit. Genauer gesagt existieren zwei Versionen: Die eine führt das Logo auf einen rotierenden Propeller zurück, die andere auf den Herkunftsort des Unternehmens, also Bayern mit seinen typischen blau-weißen Landesfarben.
Wichtige Daten zum BMW Logo
21. Juli, 1917: Gründung der Bayerischen Motoren Werke GmbH, als Nachfolgefirma der Rapp Motorenwerke GmbH
5. Oktober 1917: Anmeldung des Firmenzeichens, 10. Dezember Eintragung in die Kaiserliche Zeichenrolle
1918: Erster Abdruck des Logos auf der Betriebsanleitung zum „Bayern-Flugmotor Type BMW IIIa“
1923: Erstes Fahrzeug erscheint mit dem BMW-Logo – das Motorrad BMW R 32
1929: Erstes Auto mit dem BMW-Logo – der BMW Dixi 3/15 PS
Der Propeller-Mythos zur Entstehung des BMW-Logos
Laut der Propeller-Herkunftsgeschichte stellt das Logo einen laufenden Propeller vor dem Hintergrund eines blauen Himmels dar. Der erste bildliche Nachweis für diese Entstehungsgeschichte findet sich 1929 auf dem Titelblatt der BMW Flugmotoren-Nachrichten: Eine Zeichnung zeigt zwei auf den Betrachter zufliegende Flugzeuge. Ihre Propeller zeigen das stilisierte BMW Logo.
Die BMW Flugmotoren-Nachrichten sollten eigentlich Rat und Hilfe zum Einbau und Betrieb der BMW Flugzeugmotoren bieten. Trotzdem haben sich die Autoren sehr stark auf die Entwicklungen und Erfolge der BMW Errungenschaften fokussiert, sodass die Nachrichten einen überwiegend werblichen Charakter hatten. Und dieser war auch notwendig im Zuge der Weltwirtschaftskrise. Die BMW-Logo Herkunft mit dem Flugzeugpropeller passte ebenfalls sehr gut in dieses „Marketing-Konzept“. Es war einerseits visuell sehr einprägsam und wies andererseits auf die Flugzeugbau-Kompetenz von BMW hin.
Auch wenn diese Herkunft von vielen Beiträgen und Berichten unterstützt wird (z.B. in der BMW Werkszeitschrift von 1942, in der der damalige Presse- und Werbeleiter Wilhelm Farrenkopf die Geschichte ausschmückt), wurde sie laut Dr. Florian Triebel, Referent Kommunikationsstrategie bei der BMW Group, höchstwahrscheinlich extra entwickelt, um die Flugmotoren werbewirksam zu vermarkten. Außerdem ist der erste Nachweis erst 12 Jahre nach der Anmeldung des Logos zu finden. Triebel hat sich darüber hinaus ausführlich mit der plausibleren Entstehungsgeschichte des BMW Logos beschäftigt.
BMW Logo Herkunft basierend auf den bayerischen Landesfarben
Den Recherchen von Dr. Florian Triebel zufolge gibt es zahlreiche Quellen für die Landesfarben als Herkunft des BMW Logos sowie die Nachahmung des Logos des Vorgängerunternehmens – der Rapp Motorenwerke GmbH. Mit der Übernahme des Unternehmens übernahm BMW auch den Geschäftszweck von Rapp, den Bau von Motoren aller Art, plante aber zugleich einen Ausbau des Produktsortiments. So sollten neben Flugzeugmotoren zukünftig auch Motoren für den Automobilbau, die Landwirtschaft und für Boote hergestellt werden. Dem widerspricht der Propeller-Bezug (also der reine Flugzeug-Bezug) als Herkunft für das Logo.
Weitere Fakten, die für die Landesfarben sprechen:
- Nimmt man die bayerischen Landesfarben als Basis für die Entwicklung des Logos, dann passt dies zu den grundsätzlichen Empfehlungen für Firmenzeichen: Das Logo sollte einen unmittelbaren Bezug innerhalb der Logo-Bestandteile zeigen, also zwischen Wort und Bild. Und das wird ja mit der Verbindung aus Bayerischen Motoren Werke und den Farben des Freistaats auch umgesetzt.
- Mit der Übernahme der gesamten Unternehmenswerte von Rapp ist es sehr wahrscheinlich, dass sich BMW auch beim Logo das alte Unternehmen zum Vorbild nahm. Ein Vergleich der beiden Logos zeigt das deutlich: Das Rapp-Logo besteht wie das BMW Logo aus dem Markenzeichen mit einer schwarzen Umrandung. Bei Rapp ist es der Pferdekopf (bzw. ein stilisierter Rappe), bei BMW die blau-weiße symmetrische Kreisaufteilung. Die Farbreihenfolge der Landesflagge wurde allerdings gewechselt, da Privatunternehmen die Nutzung dieser Hoheitszeichen im Firmenzeichen untersagt war. Der Markenname befindet sich bei beiden im schwarzen Umkreis.
Textquelle: Markenlexikon
Bildquelle: © Lord Laitinen – Wikimedia Commons