Mit getönten Scheiben Hitze und Blendung reduzieren
Scheibentönungen bieten zahlreiche Vorteile wie z.B. einen Blendschutz. Die Tönung ist mit verschiedenen Verfahren umsetzbar. Allerdings müssen Autobesitzer bestimmte Vorschriften bei der Tönung beachten, weil Scheiben zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen eines Autos gehören.
Welche Vorteile bietet eine Scheibentönung?
Getönte Autoscheiben sind sehr beliebt, weil sie das Auto optisch aufwerten. Außerdem bieten die Tönungen folgende Vorteile:
- kühleres Klima im Innenraum (erfordert jedoch spezielle Sonnenschutzfolien) – weniger Spritverbrauch durch Schonung der Klimaanlage
- Blendung reduzieren – Sonneneinstrahlung und blendende Scheinwerfer
- Sichtschutz/Diebstahlhemmung
- Schutz der Innenausstattung vor Ausbleichen
Welche Nachteile haben getönte Scheiben?
Getönte Scheiben können die Sicht einschränken, z.B. beim Rückwärtsfahren oder nachts/in der Dämmerung beim Einparken (Folie bietet nur guten Blick vom Dunklen ins Helle). Inwieweit die Sicht eingeschränkt wird, ist allerdings vom Tönungsgrad und der Tageszeit abhängig.
Bei günstigeren Folien kann es passieren, dass die Sicht etwas verschwommen wirkt. Teurere, sogenannte gesputterte Folien haben dieses Problem nicht. Außerdem halten diese Folien länger.
Wie funktioniert die Scheibentönung?
Autoscheiben werden vorwiegend durch Scheibenfolierungen getönt, alternativ ist ein Austausch der Scheiben möglich. Darüber hinaus gibt es das sogenannte Glascoating.
Scheibenfolierung mit Tönungsfolien
Dabei werden PET-Spezialfolien mit verschiedenen Effekten und Farbtönen eingesetzt. Die Folienprodukte unterscheiden sich hinsichtlich:
- Farben
- Tönungsgrad
- Schutzfunktion
Die Befestigung der Folien erfolgt wie beim Car Wrapping: Sie werden mit speziellen Werkzeugen an der Scheibeninnenseite angebracht.
Scheibenaustausch
Das ist die wesentlich teurere Variante, um getönte Autoscheiben zu erhalten. Die bisherigen Scheiben werden durch getönte Original Hersteller-Scheiben ersetzt.
Scheibentönung mit Glascoating
Bei dieser Technik werden die Scheiben mit einer farbigen Polyurethandispersion (Gemisch aus Wasser und Kunststoff) versiegelt. Allerdings erhalten Fahrzeuge, die mit dieser Technik getönt wurden, in Deutschland keine TÜV-Abnahme. Das liegt daran, dass den handelsüblichen mobilen Geräten für die Messung der Lichtdurchlässigkeit die Zertifizierung dafür fehlt, weshalb jede versiegelte Scheibe im Labor geprüft werden müsste.
Unterschiede bei Scheibentönungsfolien
Die Folien sind in zahlreichen Farben/Farbabstufungen sowie verschiedenen Tönungsstufen erhältlich. Die meisten Autofahrer entscheiden sich für schwarze Folien, wobei die Unterschiede zu anderen Farben eher gering ausfallen. Die Farbe lässt allerdings keine Rückschlüsse auf den UV-Schutz oder die Wärmeisolierung zu.
Hinsichtlich der Tönungsstufen gibt es folgende Varianten:
- HP 05 – tiefschwarz
- HP 15 – mittelschwarz
- HP 20 – leicht schwarz
Tiefschwarz getönte Folien liefern den besten Sichtschutz. Man kann quasi von außen gar nichts mehr vom Inneren des Fahrzeugs erkennen. Für die Insassen wirkt ein Blick durch die Folie von innen nach außen wie ein Blick durch eine dunkle Sonnenbrille. Im Dunkeln haben tiefschwarz getönte Folien den Nachteil, dass das Einparken deutlich erschwert wird. Die meisten entscheiden sich für die mittlere Tönungsstufe, die sehr gut abdunkelt, nur minimalen Einblick von außen ermöglicht und nachts keine Sichtverschlechterung verursacht. Allerdings sollten Sie bedenken, dass die Stärke der Tönung und die damit verbundene Durchsicht von jedem Autofahrer anders empfunden wird, sodass Fahrtests mit den verschiedenen Varianten für die Kaufentscheidung sinnvoll sind.
Folien zur Scheibentönung können sich neben dem Tönungsgrad auch hinsichtlich ihrer Zusatzfunktionen unterscheiden. Es gibt bspw. spezielle Wärmeschutzfolien mit einem sehr hohen UV-Schutz, Splitterschutzfolien und einbruchhemmende Folien.
In Bezug auf die Qualität lassen sich die Folien in die folgenden Kategorien einordnen:
Keramik-Wärmeschutzfolien
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Alu-metallisierte Sonnenschutzfolien
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Basic-Tönungsfolien
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Wie dunkel darf die Scheibe sein?
Dafür gibt es keine Vorschriften. Mit wie viel Prozent die Scheibentönung erfolgt, hängt vom persönlichen Geschmack ab bzw. dem Zweck, den die Tönung verfolgt. Hier spielen z.B. die Faktoren Optik, Hitzeschutz oder Abschirmung neugieriger Blicke eine Rolle.
UV-Schutz durch Scheibentönung
Alle Tönungsfolien bieten einen 99-prozentigen UV-Schutz. Das schützt die Fahrzeuginsassen vor Hautschäden und die Innenausstattung vor Ausbleichen.
Wie lange halten die Scheibentönungsfolien?
Das hängt von der Qualität der Folien sowie der Qualität der Anbringung ab. Sehr hochwertige Folien übersteigen in der Regel die Haltbarkeit des Fahrzeugs.
Was ist bei Scheibentönungen erlaubt, was nicht?
Autos dürfen nur mit Folien getönt werden, die eine Bauartgenehmigung (ABG) besitzen. Fahrer müssen die ABG immer im Auto mitführen. Eine TÜV-Eintragung ist damit für die Scheibentönung nicht erforderlich.
Damit die Genehmigung sofort erkennbar ist, muss zudem auf jeder Folie die Prüfnummer sichtbar sein. Während für die hinteren Seitenscheiben und die Heckscheibe genehmigte Folien erhältlich sind, haben die meisten für Windschutzscheibe und vordere Seitenscheiben erhältlichen Folien keine Genehmigung, denn in diesen Bereichen darf die Sicht auf keinen Fall eingeschränkt werden.
Die wichtigsten Fakten zur Zulässigkeit von Scheibentönungen:
- zulässig für alle Seitenfenster ab B-Säule + Heckscheibe, sofern auf beiden Seiten Außenspiegel befestigt sind
- Frontscheibe: maximal 10 Zentimeter breiter Streifen am oberen Rand, Gesamtfläche der Folie darf 0,1 Quadratmeter nicht überschreiten
Was kostet eine Scheibentönung?
Einfluss auf die Kosten einer Scheibentönung haben:
- ausführende Werkstatt
- Folienqualität
- Fahrzeugmodell
- Anzahl der folierten Fenster
Zur Orientierung: Bei einem Kleinwagen fallen im Schnitt etwa 150 Euro für die Folierung an, bei einem Van müssen Besitzer meist mit mindestens 350 Euro rechnen. Möchten Sie statt der Folierung die Scheiben wechseln lassen, müssen Sie mit mindestens 600 Euro rechnen.
Können Scheibentönungsfolien wieder rückstandsfrei entfernt werden?
Die Folien können unabhängig von der Folienart wieder entfernt werden, indem man sie mit einem Föhn erwärmt und vorsichtig abzieht. Allerdings lässt sich die Folie nicht im Ganzen abziehen, sondern immer nur in schmalen Streifen, da sich die zum Ablösen notwendige Hitze immer nur auf einem begrenzten Stück Folie erzeugen lässt. Ist die Folie auf diese Weise in Etappen entfernt, können kleinere Reste mit einem Dampfreiniger oder Spiritus entfernt werden.
Scheibentönung am Leasingfahrzeug
Die Tönung der Scheiben von Leasingfahrzeugen ist grundsätzlich erlaubt. Handelt es sich um ein hochwertiges Produkt, das von einem Fachbetrieb aufgebracht wurde, erzielen Sie mit der Tönung mitunter sogar eine Wertsteigerung, was Vorteile bei der Rücknahme des Autos bietet. Es ist aber auch nicht problematisch, wenn das Leasingfahrzeug im ursprünglichen Zustand zurückgegeben werden soll, da sich die Scheibenfolien ohne Rückstände entfernen lassen.
Scheibentönung auf Werkstönung
Auch mit einer bereits ab Werk vorhandenen Tönung ist die zusätzliche Tönungsfolie sinnvoll, denn die Werkstönung bietet lediglich eine Verdunkelung, der UV-Schutz ist minimal. Außerdem sind weitere Merkmale wie z.B. ein Splitterschutz oder ein hochwertiger Hitzeschutz nur mit einer Tönungsfolie realisierbar.
Kann man Autoscheiben selbst tönen?
Das ist zwar grundsätzlich möglich und spart die Arbeitskosten, als Laie erzielt man allerdings nur selten das gewünschte Ergebnis. Meist bilden sich selbst beim sorgfältigen Auftragen der Folie Blasen, sodass sich die Folie schnell wieder lösen kann. Mit einem professionellen Fachbetrieb für Scheibentönung treffen Sie auf jeden Fall die bessere Entscheidung in Hinblick auf ein perfektes Tönungsergebnis. Außerdem gibt’s dann Garantie auf die Scheibentönung.
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