Die Palette an Neuerungen im Straßenverkehr für 2024 ist relativ lang. Änderungen gibt es bspw. bzgl. der e-Auto-Förderung, der Spritpreise, der Winterreifen-Kennzeichnung und der Pflicht für Fahrerassistenzsysteme. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Neuerungen im Straßenverkehr 2024. 

Neue Führerscheinregelungen 

Führerscheintauglichkeit von SeniorenLetztes Jahr hat die Diskussion um eine verpflichtende Führerscheintauglichkeit für Senioren große Wellen geschlagen. Die von der EU vorgeschlagenen Gesundheitschecks sind mittlerweile wieder vom Tisch, d.h. die Länder entscheiden weiterhin selbst, ob und für welche Altersgruppen solche Gesundheitsprüfungen ggf. eingeführt werden.  

Ganz erledigt hat sich das Thema mit der Fahrtauglichkeit für die EU aber nicht, denn für 2024 ist eine umfassende Führerschein-Reform geplant. Demnach sollen womöglich sogar alle Fahrer regelmäßig ihre Fahrtauglichkeit auf den Prüfstand stellen. Konkretere Pläne gibt es aktuell aber noch nicht.  

Die Reform soll auch Fahranfänger betreffen: Sie sollen damit auch im Ausland mit Begleitung fahren dürfen.  

Förderung von e-Autos: Stopp beim Zuschuss für den e-Auto-Kauf 

Ende der Förderung von e-Autos 2024Mit 2024 endet die staatliche Förderung für e-Autos. Schon seit dem 18. Dezember war es nicht mehr möglich, Anträge beim BAFA zu stellen. Lediglich bereits genehmigte Förderanträge und bis 17. Dezember 2023 eingereichte Anträge werden noch mit der Förderung berücksichtigt.  

Es gibt dennoch eine gute Nachricht bzgl. der e-Auto Förderung, denn viele Autohersteller verlängern die Prämienprogramme.  

CO2-Steuer lässt Preise an den Zapfsäulen steigen 

Mit der nächsten Stufe der CO2-Steuer erhöhen sich die Kosten bei fossilen Brennstoffen von 30 auf 45 Euro pro Tonne CO2. Benzin und Diesel werden damit ab 2024 um ca. 4 Cent pro Liter teurer

Abgasnormen für Pkw und Motorrad 

Aktuell wird die neue Abgasnorm Euro 7 von der EU vorbereitet, kommt aber voraussichtlich erst 2026. Als Zwischenschritt gibt es die Euro 6e. Sie ist für alle Erstzulassungen ab 1. September 2024 Pflicht. Fahrzeuge mit der 6e können bis 31. Dezember 2025 zugelassen werden, mit der Emissionsschlüsselnummer „36EA“. Fahrzeuge mit der Euro 6d-ISC-FCM dürfen noch bis 31. August 2024 zugelassen werden.  

Bei Motorrädern gibt es seit 1. Januar 2024 die Euro 5+ für neu typgenehmigte Modelle. Ab 1. Januar 2025 wird die Euro 5+ für die Erstzulassung neuer Motorräder verbindlich. Hersteller können jedoch für eine gewisse Anzahl an Lagerfahrzeugen eine Ausnahme beantragen, was die Zulassung von Motorrädern mit Euro 5 bis 31. Dezember 2026 verlängert. 

Alpine-Symbol bei Winterreifen Pflicht 

2024 sind die Übergangsfristen bzgl. der als Winterreifen zugelassenen Reifen endgültig vorbei. Ab 1. Oktober 2024 müssen Winterreifen das Alpine-Symbol tragen, um als wintertauglich eingestuft zu werden. Auch Ganzjahresreifen sind dann nur noch zugelassen, wenn sie dieses Symbol tragen. Damit ist das „M+S“-Zeichen (Matsch und Schnee) Vergangenheit. 

Blackbox fürs Auto wird ab 2024 Pflicht 

Auto Blackbox 2024Die Auto-Blackbox trägt die Bezeichnung EDR (Event Data Recorder) und funktioniert ähnlich wie die Blackbox im Flugzeug. Daten werden über die Blackbox aber nur im Falle eines Unfalls gespeichert und zwar 5 Sekunden vor dem Unfall und 300 ms nach dem Unfall.  

Der EDR ist ab Juli 2024 für alle neu zugelassenen Pkw und neu zugelassenen Nutzfahrzeuge bis 3,5 t verpflichtend. Mit den Daten soll die Unfallrekonstruktion erleichtert werden und sie sollen Fahrzeugentwickler dabei helfen, die Sicherheitssysteme der Fahrzeuge zu verbessern. 

Einige Fahrerassistenzsysteme werden Pflicht 

Das gilt ab 7. Juli 2024 und betrifft neu zugelassene Fahrzeuge. Im Fahrzeug müssen dann folgende Assistenzsysteme enthalten sein: 

  • intelligenter Geschwindigkeitsassistent (Intelligent Speed Assistant) 
  • Notbremslicht 
  • Rückfahrassistent 
  • autonome Notbremsassistenzsysteme für Hindernisse und andere Fahrzeuge 
  • Spurhalteassistent 
  • Müdigkeits-Warnsystem 
  • Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre (Alkolock) 

Tagesvignette startet in Österreich 

Ab 2024 gibt es in Österreich die Tagesvignette. Sie kostet 8,60 Euro und ist nur digital erhältlich. Die 10-Tages-Vignette wird außerdem teurer: 11,50 Euro.  

Geblitzt in der Schweiz? Ab 2024 wird Vollstreckung erleichtert. 

Ein genauer Termin steht zwar noch nicht fest, aber dieses Jahr wird er kommen: Der neue deutsch-schweizerische Polizeivertrag tritt in Kraft. Damit wird es für die Vollstreckungsbehörden leichter, das Geld für Geschwindigkeitsüberschreitungen in der Schweiz zu verlangen. Natürlich wird das auch umgekehrt erleichtert, also für Schweizer, die in Deutschland zu schnell unterwegs sind.  

Allerdings gilt für die Vollstreckung folgende Bagatellgrenze

  • 70 Euro müssen in Deutschland und  
  • 80 Franken in der Schweiz 

überschritten werden. Bei diesen Beträgen sollte man aber bedenken, dass die Bußgelder für zu schnelles Fahren in der Schweiz deutlich über denen in Deutschland liegen. Wer innerorts mit 11 bis 15 km/h über der vorgeschriebenen Maximalgeschwindigkeit erwischt wird, muss dafür schon 250 Schweizer Franken zahlen.  

Klimadiesel HVO kommt 2024 

Der alternative Diesel HVO wird aus Altfett und Altöl hergestellt, was eine nahezu klimaneutrale Produktion ermöglicht. Die gesetzliche Grundlage, um den Klimadiesel an der Tanke verkaufen zu können erfordert aktuell noch die Zustimmung des Bundesrats. Ab Frühjahr 2024 wird der neue Kraftstoff aber vermutlich erhältlich sein.  

Er wird dann die Bezeichnung „B10“ oder “XTL” tragen und preislich voraussichtlich ein paar Cent über dem herkömmlichen Dieselkraftstoff liegen. Sie sollten sich allerdings vorher bei Ihrem Fahrzeughersteller erkundigen, ob Ihr Motor für HVO freigegeben ist. 

Abschaffung des Kinderreisepasses 

Ab 2024 ist für Reisen außerhalb der EU für Kinder ein regulärer Reisepass wie bei Erwachsenen erforderlich. Der Reisepass kostet 37,50 Euro und hat eine Gültigkeit von sechs Jahren.  

Theoretisch ist der alte Kinderreisepass noch bis zum Ablaufdatum gültig, man sollte sich aber nicht darauf verlassen, dass er auch außerhalb der EU anerkannt wird. 

 

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